Capricorn 16 – man übt für den Kriegseinsatz in der Tiroler Bergwelt

 

Mein analoger Blick geht zu den äußeren Bergen der Wattener Lizum. In den letzten Tagen war dieses Gebiet, das in Vorkriegszeiten zum Truppenübungsplatz umfunktioniert wurde und seither dem Militär als Übungsgebiet dient, wieder Schauplatz großangelegter militärischer Übungen. Geübt wurde für den „Ernstfall“. Man scheut das Wort „Kriegsübung“ und kaschiert es mit dem harmloseren Begriff „Ernstfall“. Ernstfall meint aber immer Kriegseinsatz. Wenn innerhalb der EU solche Einsätze gemacht werden, dann im Verband mit anderen Staaten. Die österreichischen Soldaten konnten daher auch diesmal wieder  gemeinsam mit Soldaten aus den NATO-Ländern Deutschland, Polen und Deutschland „üben“. 1224 waren es insgesamt. Im Ernstfall – im Krieg – wird gemeinsam gekämpft werden. Im Hintergrund stehen die längst beschlossenen EU-Battlegroups. Im Dauergespräch sind die gemeinsamen Einsätze zum Schutz der EU-Außengrenze. Knapp sieben Tonnen Munition und Sprengmittel sollen in der Wattener Lizum bei dieser Übung verbraucht worden sein, 200 Armeefahrzeuge und etliche Hubschrauber waren im Einsatz. Neutralität – als Verbot fremde Truppen auf heimischem Territorium zu haben und als Ausschluss von jedweder Kriegsbeteiligung – sie wird in diesen Tagen am TÜPL Wattener Lizum zur Bedeutungslosigkeit. Die größte heimische Zeitung verzichtet auf jede Kritik an diesem Spektakel und berichtet euphorisch über Capricorn 16. Schließlich hat die TT ja auch ein Partnerschaftsabkommen mit dem Militär. Eine Stimme der Kritik wird nicht hörbar. Was wäre, wenn nur ein Teil der hier verwendeten finanziellen Ressourcen für Friedensarbeit umgelenkt werden würde? Was wäre, wenn die tatsächlichen und vorrangigen Bedrohungen angepackt würden, wie beispielsweise der Klimawandel? Was wäre, wenn Österreich endlich seine Neutralität ernst nehmen würde, nicht mehr Einkäufer von Kriegsmaterialien wäre und damit nicht mehr die Waffenproduktionsstätten unterstützen würde? Was wäre, wenn nicht mehr für den Krieg, sondern für den Frieden geübt würde? Letztere Frage stellte bereits ein Prophet des Alten Bundes vor 2500 Jahren – und sie bleibt weiterhin gültig.

Capricorn 16 – man übt für den Kriegseinsatz in der Tiroler Bergwelt

Mein analoger Blick geht zu den äußeren Bergen der Wattener Lizum. In den letzten Tagen war dieses Gebiet, das in Vorkriegszeiten zum Truppenübungsplatz umfunktioniert wurde und seither dem Militär als Übungsgebiet dient, wieder Schauplatz großangelegter militärischer Übungen. Geübt wurde für den „Ernstfall“. Man scheut das Wort „Kriegsübung“ und kaschiert es mit dem harmloseren Begriff „Ernstfall“. Ernstfall meint aber immer Kriegseinsatz. Wenn innerhalb der EU solche Einsätze gemacht werden, dann im Verband mit anderen Staaten. Die österreichischen Soldaten konnten daher auch diesmal wieder  gemeinsam mit Soldaten aus den NATO-Ländern Deutschland, Polen und Deutschland „üben“. 1224 waren es insgesamt. Im Ernstfall – im Krieg – wird gemeinsam gekämpft werden. Im Hintergrund stehen die längst beschlossenen EU-Battlegroups. Im Dauergespräch sind die gemeinsamen Einsätze zum Schutz der EU-Außengrenze. Knapp sieben Tonnen Munition und Sprengmittel sollen in der Wattener Lizum bei dieser Übung verbraucht worden sein, 200 Armeefahrzeuge und etliche Hubschrauber waren im Einsatz. Neutralität – als Verbot fremde Truppen auf heimischem Territorium zu haben und als Ausschluss von jedweder Kriegsbeteiligung – sie wird in diesen Tagen am TÜPL Wattener Lizum zur Bedeutungslosigkeit. Die größte heimische Zeitung verzichtet auf jede Kritik an diesem Spektakel und berichtet euphorisch über Capricorn 16. Schließlich hat die TT ja auch ein Partnerschaftsabkommen mit dem Militär. Eine Stimme der Kritik wird nicht hörbar. Was wäre, wenn nur ein Teil der hier verwendeten finanziellen Ressourcen für Friedensarbeit umgelenkt werden würde? Was wäre, wenn die tatsächlichen und vorrangigen Bedrohungen angepackt würden, wie beispielsweise der Klimawandel? Was wäre, wenn Österreich endlich seine Neutralität ernst nehmen würde, nicht mehr Einkäufer von Kriegsmaterialien wäre und damit nicht mehr die Waffenproduktionsstätten unterstützen würde? Was wäre, wenn nicht mehr für den Krieg, sondern für den Frieden geübt würde? Letztere Frage stellte bereits ein Prophet des Alten Bundes vor 2500 Jahren – und sie bleibt weiterhin gültig.

Klaus Heidegger, 8.6.2016