Gewaltfrei in die Zukunft „… wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden“ (Mk 16,18)

Die Katholische Aktion Österreich feierte gestern in Linz ihren 75. Geburtstag. Als Vorsitzender der KA der Diözese Innsbruck konnte ich mitfeiern. Verabschiedet wurde ein „Zukunftsmanifest“. „Manifest“ ist ein großes Wort mit hohem politischem Anspruch. Die KA blickt inmitten vieler Krisen auf eine Welt, die sie mitverändern möchte, damit es eine bessere Welt wird. Unsere Welt heute wird von Kriegen und Aufrüstung beherrscht. Vertreterinnen und Vertreter der politischen Parteien waren zum Geburtstagsfest eingeladen und bekräftigten von ihrer Seite, wie wichtig ihnen die Arbeit der KA ist. Bezeichnend war, dass von Seiten der FPÖ niemand die Einladung angenommen hatte. Ich hoffe, dass der EU-Spitzenkandidat der ÖVP, Reinhold Lopatka, der so sehr die KA lobte, auch jenen Satz aus dem Zukunftsmanifest der KAÖ in seiner Arbeit im EU-Parlament stets parat haben wird: „Eine Kirche, in der die radikale Botschaft des Evangeliums mit Gewaltverzicht und Option für die Armen nicht verwässert wird, wird an einer Welt mitbauen, die nicht in Krieg, Chaos und Zerstörung endet.“ Es war ein wichtiges Zeichen beim KAÖ-Jubiläum, das geschickt das kirchenoffizielle Predigtverbot für Frauen und Nicht-Klerikerinnen umging und die Predigt als „Dialog“ mit dem Referatsbischof ausgab, als die Theologin und Synodenteilnehmerin Klara Csiszar das Evangelium auslegen konnte. Dabei thematisierte sie, wie wir mit der schrecklichen Gewalt und damit auch dem Bösen in unserer Welt umgehen können. Das Böse wird in der mythologischen Sprache als „Schlange“ mit ihrem Gift bezeichnet. Als KA sind wir herausgefordert, diese Schlange – und ich denke an die tödliche Gewalt der militärischen Waffen – anzugreifen, um sie zu bändigen und zu verwandeln ohne selbst ihr Gift aufzunehmen.