Islam ist die Lehre vom Frieden und von Barmherzigkeit und nicht von Terror und Gewalt oder „imagine no religion“

NotInMyName-la-campagna-social-anti-Isis„Imagine“ spielte der Straßenmusiker Davide Martello auf seinem Flügel direkt vor dem Konzerthaus Bataclan, in dem tags zuvor 100 Menschen kaltblütig ermordet worden sind. „Imagine no religion …“ ist ein Teil dieses Songs von John Lennon. Und viele fühlen sich nun wieder bestätigt. Ohne Religion – zumindest ohne Islam – wäre die Welt eine friedlichere. Im Jänner 2015, nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo, hatte ich mit meinen Schülern und Schülerinnen viele Gespräche über das Verhältnis von Islam und Krieg, Islam und Gewalt, Islam und Terror. Jetzt, unmittelbar nach dem neuen Terror von Paris vom Freitag, dem 13. November, tauchen die gleichbleibenden Fragen auf. Wieder wird „der Islam“ als Religion in Frage gestellt. Wieder wird die Angst vor Muslimen geschürt. Flüchtlinge, die als Muslime zu uns gekommen sind, werden als potentielle Gefahr gewertet. Einen Beitrag, den ich in den Jännertagen dieses Jahres schrieb, habe ich für meine Website aus aktuellem Anlass überarbeitet und aktualisiert. Es ist meine Antwort auf das, was in Paris, Bagdad und Beirut in den letzten Tagen geschehen ist.
Terror im Namen des Islam ist Blasphemie
„Die Terroristen führen Krieg gegen den Islam“: Muslimische Verbände reagieren schockiert auf die Anschläge von Paris. Bei Twitter trendet das Hashtag #NotInMyName.“ Der iranische Außenamtssprecher Hussein Dschaberi erklärte in Teheran: „Diese Terroristen sind keine Muslime und haben nichts gemeinsam mit den Kriterien und Werten des Islam.“Die Attentäter von Paris sind Kriminelle … keine Muslime“, „…die Wesenseigenschaft des Islam ist die Sanftmut“ – so sprach der führende Imam aus Paris, Chabbar Taieb, nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo. Was in Paris im Jänner 2015 und zuletzt im November 2015 durch Terroristen geschah, das ist tiefste Gottlosigkeit, das ist tiefste Unkenntnis vom Wesen des Islam und seinem Glauben an die Allbarmherzigkeit Gottes. Dabei erinnere ich aber auch an die Bomben, die nur zwei Tage vor den Anschlägen Paris in Beirut von Terroristen des IS gezündet wurden und 40 Menschen in den Tod rissen, an die Bomben in Bagdad, die so oft Menschen töten, ohne dass es zu jenem Entsetzen führen würde, das wir jetzt nach den Anschlägen von Paris kollektiv empfinden.
Nicht der Glaube an Gott ist bei den Gräueln der Geschichte, bei den Kreuzzügen, den Konfessionskriegen, bei den Gräueln des Islamischen Staates, der Shabab-Milizen in Somalia, der Al-Kaida oder von Boko Haram heute Ursache für die unermesslichen Grausamkeiten, sondern der Unglaube an die Kraft des Göttlichen in den Menschen und in der Welt, die eine Kraft der Liebe, der Vergebung, der Barmherzigkeit und der Sanftmut ist. Dort, wo mit Berufung auf den Namen Gottes gemordet wird, dort wird der Name Gottes missbraucht. Das jüdisch-christlich-muslimische Grundgebot, „du wirst nicht morden!“, hängt wesentlich mit dem Grundgebot der Gottesliebe und der Heiligung seines Namens zusammen.
Einhellige Verurteilung des Terrors im Namen des Islam
Die Reaktion auf die Terrorattentate gleicht in diesen dunklen Novembertagen jenen vom Jänner 2015. Die demokratischen und vernünftigen Kräfte in Europa sind geeint. Auch die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften treten gemeinsam auf und sagen heute. Die Gewalt hat nicht das letzte Wort.
Unmittelbar Nach den Charlie-Hebdo-Anschlägen wurde ein richtiges Verständnis von Auferstehung in einer Karikatur dargestellt. Sie zeigt einen Bleistift, der durch ein Maschinengewehr in zwei Hälften geteilt wird. Nun ist die Kraft von zwei Bleistiften da. Die Antwort auf Gewalt kann nicht ein Noch-mehr-Gewalt sein. „Marianne 2015“ soll nicht mehr wie die berühmte Vorlage im Gemälde von Eugène Delacroix für die Julirevolution 1830 mit Schießgewehr und aufgesetztem Bajonett auftreten. Die barbusige Frau, die zu einem Nationalsymbol Frankreichs wurde, muss heute Zeichen des gewaltfreien Widerstands in die Höhe halten: Die Erklärung der Menschenrechte und den freien Stift der Meinungsfreiheit, vor allem aber die ausgestreckte Hand zum Friedenstiften.Mit Ausnahme der terroristischen Organisationen, die sich auf den Islam berufen, haben weltweit alle führenden islamischen Repräsentanten und Organisationen einhellig und unmissverständlich immer wieder die Terroraktionen verurteilt. Der gemeinsame Nenner in der islamischen Welt gegenüber dem islamistischen Terror lautet: „Nicht in unserem Namen!“ „Nicht im Namen Gottes!“
Die Feinde des Islam sind Kriegstreiber und Angstmacher
Islamfeindliche Kräfte in Europa sehen sich durch die Terroranschläge bestätigt. Ob Marine le Pen in Frankreich, die Pegida-Bewegung in Deutschland – mit ihren blauen Ablegern in Österreich – oder die FPÖ in Österreich: Die islamistischen Anschläge in Paris werden offen oder sublim mit dem Wesen des Islam in Verbindung gebracht. Ich erinnere an eine Stellungnahme des EU-Abgeordneten Harald Vilimsky: „Islamismus hat mit Islam nichts zu tun, schreibt ihr. Ja, denn Alkoholismus braucht ja schließlich auch keinen Alkohol, oder? … Gerade ihr Linken habt die Aufklärung verraten an eine Religion, deren Anhänger damit zu oft nichts zu tun haben wollen.“ (http://www.fpoe.eu/)
Die bleibende Frage: Der Islam und der Frieden
In den Gesprächen und im Unterricht in der Schule wird nun wieder die Frage auftauchen, ob Anschläge wie jene von Paris, Beirut oder Bagdad, ob das Morden des Islamischen Staates in Syrien, von Boko-Haram oder der Shabab-Mililzen in Afrika nicht doch mit DEM ISLAM in Verbindung gebracht werden müssten. Ich würde zu „positivistisch“ denken, so eine Reaktion auf ein Posting von mir, in dem ich Islam mit Sanftmut in Verbindung brachte. Wieder wird das Christliche gegen den Islam in der Friedensfrage ausgespielt und die folgende Denkschablone bedient: Wir Christen glauben an Jesus Christus und seinen Gewaltverzicht, was vor allem durch die Torheit des Sterbens Jesu am Kreuz zum Ausdruck gekommen sei, etwas, was von den Muslimen abgelehnt würde – oder, um es direkter zu formulieren, etwas, das die Muslime nicht verstehen würden. Hier aber läge letztlich der Schlüssel zum Gewaltverzicht. So wurde beispielsweise in einer der führenden katholischen Wochenzeitschriften, „Christ in der Gegegenwart“, in einem Leitkommentar mit dem Propheten Muhammad wie folgt verglichen: „Jesus Christus war ein gewaltfreier, herrschaftskritischer Religionsstifter. Er war kein Kriegsherr und kein Kriegstreiber wie Mohammed. Der Geburtsfehler des Islam liegt in seiner Gründungsfigur, seinem ‚Propheten‘. Das Christentum als von der Wurzel her selbstkritische und herrschaftskritische Religion ist – wie seine (Befreiungs-)Theologie beweist – geistig im Jahr 2014 angekommen, der Islam in breitesten Teilen nicht. Für Letzteres gibt es keine historische Entschuldigung mehr.“
Religionskritische Medien und Journalisten nehmen die islamistischen Anschläge stets zum Anlass, um insbesondere vor „dem Islam“ zu warnen. Ich erinnere an eine Aussage von Christian Rainer in der Ausgabe mit dem Titelbild „Was den Islam so gefährlich macht.“ Im Leitartikel schreibt der Chefredakteur vom „Bedrohungsfall Islam“. Und weiters: „Jeder Glaube an das Irrationale – also jede Religion – nährt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen irrational handeln. Beim Islam wird das zur Gefahr …“ Was in Paris nun wieder geschah, könnte für ihn wie eine Bestätigung sein.
Islam ist Unterwerfung unter den Willen eines barmherzigen Gottes
Muslime, die sich an Allah orientieren, wenden sich in ihrem Glauben an jenen Gott, zu dem auch ein Christ bzw. eine Christin eine Beziehung haben. Daraus folgt: Wenn mein Gott auch Allah ist, dann kann aus meiner christlichen „Unterwerfung“ unter Gott doch nichts anderes herauskommen, als wenn sich Muslime ihrem Gott unterwerfen. Beide unterwerfen sich dem gleichen Gott! Das ist mein Grundansatz, aus dem dann konsequent logisch gefolgert werden kann: Wenn der barmherzige Abba-Gott Jesu Christi Feindesliebe und Gewaltverzicht fordert, so kann der Allah-Gott Mohammeds doch letztlich nicht etwas anderes fordern, es sei denn, dieser Gott leide an ausgeprägter Schizophrenie. Dies gilt in gleicher Weise zumindest auch für das Judentum, meines Erachtens aber für jede Religion. Es gilt also die Formel: Islam = Unterwerfung unter Gott = Unterwerfung unter den Gott der Liebe und Gewaltfreiheit.

Die Misbaha und nicht die Kalashnikow oder ein Sprengsatz ist das Symbol des Islam. Wer die 99 Namen Gottes rezitiert, kann die Wesensmitte des Islam spüren. „Ar-Rahman“ – „der Gnädige“, „der Wohltätige“, „der Mitleidsvolle“ – so der erste Name, der fast wie eine Überschrift ist. Gewalt, Krieg, Terror – das hat so gar nichts mit diesem Namen zu tun. Das ist wie die Antithese zu „Ar-Rahman“. Allah ist auch „Al-Quddus“, „der Friede“, so der vierte der schönsten Namen. Und weiters: Allah ist „Al-Ghaffaar“, „der Vergebende“. Allah ist „Al-Hhafuur“, wieder übersetzt mit „Der Vergebende“. Allah ist „Al-Waduud“, der „Liebende“, „Ar-Ra-uuf“, der „Mitleidsvolle“ genauso wie „As-Sabuur“, der „Geduldige“. Wenn Gott unter diesen Namen auch als „Erzeuger der Not“ oder „der Vergelter“ bezeichnet wird, so kann dies nicht im Sinne eines Widerspruchs zur Barmherzigkeit, Mildtätigkeit, Liebe und Vergebung interpretiert werden.
Wenn die islamistischen Gotteskrieger die Waffen in die Hände nehmen, so müssen sie im buchstäblichen Sinn des Wortes die Gebetsschnur weit weglegen. Dann verraten sie die Mitte ihrer Religion. „Allahu-akbar“ zu rufen und zu morden und zu massakrieren ist im Widerspruch zu den schönsten Namen Gottes. Wenn vor vielen Jahren Ayatollah Khomeini seinen Anhängern verordnete, die Gebetsschnur wegzulegen und das Gewehr in die Hand zu nehmen, so ist dies genau jene anti-göttliche Strategie, die bei Boko Harem, den Terrormilizen des Islamischen Staates oder den islamistischen Terrorzellen in Europa endet. Allah ist nicht die Rache! Dann können wir auch als Christen zu den selbsternannten „Gotteskriegern“ sagen: Ihr seid gar keine Muslime! Sie sind, wie es ein islamischer Theologe formulierte, „ent-muslimisiert“. In diesem stehen Muslime weltweit auf uns sagen als Reaktion auf den Terror: „Nicht in unserem Namen!“
Jesus als Prophet und damit Vorbild im Islam
Zu wenig wird meist bedacht, dass für die Muslime auch Jesus als Prophet und damit als Vorbild im Glauben gilt. Damit freilich, so der einfache logische Schluss, ist auch Jesus mit seiner klaren Gewaltverzichtsstrategie und seiner Feindesliebe Vorbild im Glauben.
Gewaltfreie Aspekte im Leben des Propheten Muhammad
Ein Muslim oder eine Muslima orientiert sich am Leben des Propheten Muhammad. Wenn er wirklich ein „Gesandter Gottes“ ist, dann müsste er in Fortsetzung des zuvor genannten Arguments vom gewaltfreien Gott auch ein Gesandter der Gewaltfreiheit sein. Damit ergibt sich freilich das Problem der Interpretation des Lebens des Propheten Muhammad. In diesem Punkt treffen wir auf zwei unterschiedliche Interpretationsmuster.
Wer dem Islam eine inhärente aggressive und kriegerische Eigenschaft zuschreibt, beschreibt das Leben des Propheten als Feldherr, seine Niederlagen und Siege in den bewaffneten Auseinandersetzungen, oder erwähnt beispielsweise, dass der Prophet einmal den Befehl gegeben hätte, 600 Gegner zu töten. Dem könnte nun das pazifistische Auftreten des Jesus von Nazaret entgegengehalten werden, und siehe da, schon wird wieder die Fahne der Überlegenheit des Christlichen emporgehalten.
Ist aber nicht auch eine vorsichtigere Interpretation des historischen Muhammad möglich, in der die friedensliebende Seite des „Gesandten Gottes“ entdeckt werden könnte? Das Anliegen des Propheten war nicht der Kampf, sondern die Hinführung der Menschen zu Gott und einem gottesfürchtigen Leben. Hier schließt sich der Kreis zum erstgenannten Argument. Bekannt ist aus der Frühgeschichte des Propheten seine Fähigkeit, bei Streitigkeiten zu schlichten. Zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen kam es erst aufgrund der Verfolgungssituation des Propheten und seiner Gemeinde. Immer wieder versuchte der Prophet Frieden zu stiften und sich mit den Mekkanern zu versöhnen. Als Muhammad mit einem großen Heer um 630 nach Mekka zog, fiel die Stadt letztlich ohne Schwertstreich. Der Prophet Muhammad bot den Mekkanern sofort Versöhnung an und verzichtete auf die Besitztümer, die sie zuvor weggenommen hatten. In den 10 Kriegsjahren hatten die Nicht-Muslime nicht mehr als 250 Tote zu beklagen.“
Friedensbotschaften im Koran
Um die aggressiven Absichten des Koran aufzudecken, wird zumeist mit dem so genannten „Schwertvers“, der Sure 9, argumentiert, die den Kampf gegen die Feinde vorschreibt. Solche und ähnliche Stellen werden zum „Totschlagargument“, wenn sie einseitig aus dem Zusammenhang gerissen und für allgemeingültig betrachtet werden, ohne sie einer Korrektur durch die friedlichen Stellen zu unterziehen und ohne die geschichtlichen Umstände sowie die dahinter stehenden Anliegen ins Kalkül zu nehmen. Tatsächlich muss der der Koran als Chronik der Ereignisse in Arabien während der islamischen Religionsstiftung gelesen werden. Wegen dieser wechselvollen Zeit kann man vom Koran kein konsistentes Konzept zur Bestimmung von Frieden und Krieg erhalten. Historisch gesehen ist es kein Widerspruch, dass es im Koran Verse gibt, die zum Frieden aufrufen, wie auch solche, die nach Krieg rufen. Der Koran ist in gewisser Hinsicht ein arabisches Geschichtsbuch der Jahre 610-632. Alle Koranpassagen, die aus der Zeit vor der Hidjra (622) stammen – also aus der Mekka-Epoche – enthalten keine Aufrufe oder Bestimmungen zum Krieg.
Der Koran enthält viele Stellen, die heute als friedliche Gesprächsstrategie tituliert werden könnten. Es heißt beispielsweise: „Ruf zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen auf die beste Art.“ (16,125) „Es ist nicht deine Aufgabe, sie rechtzuleiten, sondern Gott leitet recht, wen Er will.“ (2,272) „Und wenn du diejenigen siehst, die auf unsere Zeichen (spottend) eingehen, dann wende dich von ihnen ab, bis sie auf ein anderes Gespräch eingehen.“ (6,68) „… Gott weiß besser, was ihr tut. Gott wird am Tag der Auferstehung zwischen euch über das urteilen, worüber ihr uneins wart.“ (22,67-69) Für das Verhalten der muslimischen Gemeinschaft bedeutet dies, dass sie den so genannten „Ungläubigen“ mit Milde entgegenkommen sollten und nicht als gnadenlose Richter. Der Gewaltausübung werden im Koran klare Vorschriften und enge Grenzen gesetzt. Sie haben das Ziel, nicht Gewalt zu legitimieren, sondern Gerechtigkeit und Frieden durch eine Eindämmung von Gewalt zu erreichen. Zwei Beispiele mögen an dieser Stelle genügen: „Wenn jemand einen tötet, … so ist es, als hätte er alle Menschen getötet. Und wenn ihn jemand am Leben erhält, so ist es, als hätte er alle Menschen am Leben erhalten.“ (5,31) „…wenn die Gegner sich dem Frieden zuneigen, dann neige auch du dich ihm zu und vertrau auf Gott. Er ist der, der alles hört und weiß: Und wenn sie dich betrügen wollen, dann genügt dir Gott.“ (8,61.62)
Islamische Friedenstheorie
Eine islamische Friedenstheorie beginnt schon mit der Achtsamkeit in der Sprache. Djihad bedeutet demnach nicht „Krieg“, sondern „Anstrengung“. Nicht von ungefähr gibt es im Arabischen ein anderes Wort für Krieg (Harb) einerseits und bewaffnete Auseinandersetzung (Qital anderersits. Djihad muss deswegen als die „Heilige Anstrengung“ bezeichnet werden und kann als Eintreten für die Sache Gottes gewertet werden, sprich: für Frieden und Gerechtigkeit.
„Heilige Anstrengung“ für Frieden und Gerechtigkeit als Antwort
Die wirklichen Ursachen für Terror und Gewalt liegen nicht in der Religion. Es sind die neuen Spaltungen in diesem Europa und in der Welt, die zum Nährboden für Gewalt werden. Es ist ein Komplex von ökonomischen und politischen Faktoren der Verarmung in den Banlieues von Paris oder der Hoffnungslosigkeit von Hunderttausenden angesichts von Arbeitslosigkeit und Armut in den Maghrebstaaten. Es sind die mangelnden Inklusionsmöglichkeiten, die zu Parallelwelten führen. Wenn diese Faktoren gesehen werden, dann aber wird a) nicht mehr DER Islam zum Sündenbock für Gewalt gemacht und b) werden nicht die falschen Maßnahmen ergriffen. Fragwürdig ist es nämlich, wenn die Innen- und Verteidigungsministerien der EU-Staaten eine großangelegte innere Aufrüstung fortführen. Würden die Millionen in sozialpolitische Programme und Inklusionsprogramme gesteckt, wäre dem Frieden und der Sicherheit um so viel mehr gedient! Falsch sind die neuen Zäune und Mauern, mit denen sich europäische Länder – und nun auch Österreich – gegen die Not in dieser Welt abschotten. Wer Zäune baut, spaltet dieses Europa. Wer die Anschläge von Paris nun in Verbindung bringt mit der Flüchtlingskrise, verurteilt gerade jene, die zu Abertausenden auch vor dem islamistischen Terror in ihren Heimatländern geflohen sind.
Klaus Heidegger, 15.11.2015

Kommentare

  1. Die Regel: Judentum für Gerechtigkeit, Christentum für Nächstenliebe, Islam für Barmherzigkeit. Gut. Nun, die Schriften des Alten Testaments beschreiben den Weg und das Bündnis mit dem Volk Israel mit Gott. Diese Schriften beinhalten auch Phasen aus welchen erkennbar ist, wie sehr die Führer Israels mit den Wüstengesetzen von Nomadenvölkern zu kämpfen hatten. Die zehn Gebote sind ein Ergebnis, das für diese historische Epoche einen enormen Fortschritt darstellen. Ein weiterer großer Schritt ist das Neue Testament der Christen, das als Wesensmerkmal die Gewaltlosigkeit beinhaltet, die in der Bergpredigt und im Leben Jesus Christus bis hin zu diesem Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit mit dem Tod am Kreuz erkennbar ist. Die ersten drei Jahrtausende der christlichen Mission stehen auch unter diesem Zeichen der Gewaltlosigkeit.

    Die Schriften des Koran beinhalten ebenfalls noch das Wesen einer Wüstenreligion und Mohammed selbst war in seinem Leben nicht bloß Prophet, sondern auch Politiker und hat auch selbst zur Waffe gegriffen. Die Erneuerung – Aufklärung – des Islam müssten also in der Möglichkeit bestehen: Ersten den Koran historisch kritisch zu lesen und zweitens das Leben von Mohammed kritisch zu hinterfragen und damit auch seine Thesen.

    1. stimme dir zu … ein kleiner Tippfehler ist dir passiert – es geht natürlich um die ersten 3 Jahrhunderte (nicht Jahrtausende), die pazifistisch geprägt waren.

    1. Liebe Selin … gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, im Bereich des Islam genau zu differenzieren … du beispielsweise bist in einer islamischen Richtung, die ich als gewaltfrei bezeichnen würde. mlg

  2. Es ist sehr schwer den leuten mitzuteilen, dass der Islam nicht Terror und Gewalt im Sinn hat, da die Extremisten das Bild der Religion zerstören.

    1. … ich hoffe, dass es dir gelingt, die andere Seite des Islam, die von Frieden erzählt, weiter zu erzählen.

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