Samstag, 5.12.2015: In der heutigen Tageszeitung liegt ein Zahlschein von „Menschen für Menschen“. Darauf steht: „Äthiopien: Schlimmste Dürre seit 30 Jahren.“ In derselben Zeitung gibt es wieder die Autobeilage, wird für diesel- und benzinfressende Monster geworben und wird in der Reisebeilage für Fernreisen Stimmung gemacht . Berichte über die Auswirkungen der Klimaveränderung auf der einen Seite, Impulse zur Klimazerstörung auf der anderen Seite. Täglich neu bin ich mit diesen Widersprüchlichkeiten konfrontiert. Auch in meinen unmittelbaren Lebens- und Arbeitsbereichen. Es fehlt an Grundeinsichten und entsprechendem Verhalten und wenn ich darauf aufmerksam mache, begegnen mir Unverständnis gepaart mit Ablehnung, die manchmal auf eine persönlich-unsachliche Ebene rutscht. Beispielsweise in der Frage des Fliegens bei Kurzstrecken, wo öffentliche Verkehrsmittel eine gute Alternative wären. Dann denke ich an die flugbedingten Treibhausgasemissionen. Wird in Paris bei der Weltklimakonferenz darüber beraten werden, dass die Emissionen aus dem Flugverkehr endlich auch in die UN-Klimaschutzverpflichtungen aufgenommen werden, dass Kostenwahrheit auch dadurch entsteht, dass Kerosin besteuert wird? In Gesprächen merke ich, wie wenig das Wissen vorhanden ist, dass die Treibhauswirkung von Schadstoffen in höheren Atmosphären weit größer ist. Mir begegnet selbst jenes Argument, dass der Flieger ohnehin fliegt, warum sollte er dann nicht benützt werden. Die Eigenverantwortlichkeit eines jeden an der Klimakatstrophe, am Hunger in Äthiopien, den aktuellen Überschwemmungen in Asien – sie wird ausgeblendet und delegiert.