Plastikfasten für ÖKOLOG-Schulen

Die ökologische Herausforderung – ein Fasten für die Umwelt
• Nichts quillt in unseren Schulen oder auch daheim mehr über als die Recycling-Behälter mit Verpackungs“müll“ (Papercups, Getränkeverpackungen, …).

• Sehr vieles ließe sich mit ökologischer Vernunft und entsprechendem Willen vermeiden.

• 7 Wochen Fastenzeit könnten eine Zeit der Einübung sein, mit weniger Plastik-(verpackungen) auszukommen. Eine neue Lebensweise braucht Zeit und Phantasie, damit wir von den gewohnten umweltschädlichen Verhaltensweisen wegkommen.

• Aufgabe und Herausforderung in den Klassenzimmern könnten sein: Die Plastikbehälter sollten leer bleiben – wer dennoch Verbundstoffe zum Entsorgen hat, sollte sie wieder mit nach Hause nehmen! Aber: Vermeiden ist immer am besten. Das heißt: Jause in entsprechende Behälter (Tupperware & Co), Getränke in wiederbefüllbare Flaschen (keine Tetrapacks, keine PET-Flaschen …)

 

Plastik verdirbt unsere Umwelt
• 117 Kilogramm Kunststoff verbrauchen wir in Österreich pro Kopf durchschnittlich im Jahr, das sind im Schnitt fast 10 Kilogramm pro Monat.

• Jeder zehnte Liter Erdöl wird für die Kunststoffherstellung eingesetzt. Öl ist eine begrenzte und wertvolle Ressource. Jährlich werden weltweit fast 290 Millionen Tonnen Kunststoff produziert.

• Zur Produktion von einem Kilogramm Plastik wird mindestens die doppelte Menge an Öl benötigt. Wird ein Kilogramm Plastik verbrannt, entweichen etwa zwei Kilogramm CO-2 in die Atmosphäre. Die Vermeidung insbesondere von kurzlebigen Einwegprodukten aus Plastik, wie Plastiktüten oder Lebensmittel¬verpackungen, leistet daher einen wichtigen Beitrag gegen Rohstoffverschwendung und Klimabelastung.

• Die meisten synthetischen Kunststoffe bestehen aus Erdöl als Ausgangsstoff. Um dem Material die gewünschten Eigenschaften zu geben, werden diverse Zusatzstoffe wie Weichmacher, Stabilisatoren, Flammschutzmittel oder Füllstoffe beigemischt. Diese Stoffe sind im Plastik meist nicht fest gebunden und können mit der Zeit an die Umwelt abgegeben werden. Sie gelangen dann in Lebensmittel, den Hausstaub, die Atemluft und damit auch in den menschlichen Körper. Einige dieser Zusatzstoffe sind gesundheitsschädlich.

• Gelangen Kunststoffe in unsere Umwelt, wird ihre enorme Haltbarkeit zum Problem. Plastik ist nicht biologisch abbaubar, die Zersetzung kann in der Umwelt bis zu 450 Jahre dauern. In den Weltmeeren haben sich bereits gigantische Mengen an Plastikmüll angesammelt.

• Kunststoffe werden in der Umwelt in immer feinere Teile zerkleinert. Unterhalb einer Größe von 5 Millimetern spricht man von Mikroplastik. Dieses lässt sich mittlerweile in Wasser, Luft und Erde nachweisen. Die Folgen sind noch nicht absehbar.

 

Tipps zum Plastikfasten
• Computer, Kühlschrank, Regenjacke – Gegenstände aus Kunststoff lassen sich im Alltag nicht immer vermeiden. Doch gerade beim täglichen Einkauf lassen sich große Mengen an Plastik einsparen.

• Ganz vermeiden lassen sich Plastiktragetaschen. Beim Einkaufen gibt es viele alternative Möglichkeiten: Mehrfachnutzung zahlt sich aus! Empfehlenswert sind langlebige Tragetaschen z.B. aus recyceltem Kunststoff oder Baumwolle, die häufig genutzt werden. Am einfachsten ist es immer, wenn du beim Einkaufen selbst deine Tasche bzw. deinen Rucksack mitnimmst. Wenn deine Waren fast automatisch am Verkaufstisch eingepackt werden, scheue dich nicht zu sagen: „Bitte nicht in eine Plastiktasche, ich kann es selbst einpacken …!“
• Ob Getränkeflaschen, Coffee-to-go-Becher oder Feuerzeuge: Verzichte auf Einwegprodukte, nutze Mehrwegsysteme. Gerade in unserem Land – mit bestem Wasser von den Bergen – muss Wasser nicht aus Plastikflaschen getrunken werden, sondern kommt unverfälscht am besten aus der Leitung!

• Wechsle Verschleißteile: Beispielsweise muss bei Zahnbürsten oder Kugelschreiber nicht immer das gesamte Produkt erneuert werden. Einige Hersteller bieten Ersatzteile für ihre Produkte an.

• Nein zu Produkten mit Mikroplastik: Peeling, Puder und Co können kleinste Kunststoffteilchen, so genanntes Mikroplastik, enthalten. Dieses kann Kläranlagen passieren und in die Gewässer gelangen – mit weitreichenden Folgen für Mensch und Umwelt. Mikroplastik stellt eine unnötige Belastung dar.
Tipps für deine Eltern daheim … Schüler und Schülerinnen können auch die Erwachsenen zu einem umweltgerechten Verhalten erziehen …
• Aufwändig abgepackte Waren z.B. in Kunststoffschalen vermeiden und dafür Fleisch, Wurst und Käse von der Theke bevorzugen.

• Kaffee mit Filtermaschine, Espressokännchen oder Kaffeezubereiter kochen! Ein NoGo sind die Kaffeepads aus Aluminium oder Kunststoff, die sowohl ökologisch wie ökonomisch unsinnig sind. In einer umweltbewussten Schule haben entsprechende Kaffeemaschinen keine Berechtigung. Zur ökonomischen Rechnung: Die Kapseln vom Marktführer „Nespresso“ kosten zwischen 31 und 37 Cent. Hört sich günstig an, wenn man aber bedenkt, dass in einer Kapsel lediglich sechs Gramm Kaffee enthalten sind, kommt man auf einen Kilo-Preis von mehr als 60 Euro.

• Pulverförmige Wasch- und Geschirrspülmittel für die Maschine verwenden. Tabs benötigen deutlich mehr Verpackungsmaterial, sind teurer und schlechter zu dosieren. Nachfüllpackungen bevorzugen, z.B. für Flüssigseife und Reinigungsmittel.

Filmtipp:
https://www.youtube.com/watch?v=kWVWJLtYhsY, wie eine Familie in der Steiermark versucht, plastikfrei zu leben.
Dr. Klaus Heidegger, PORG Volders, ÖKOLOG-Tirol-Koordinator