Maßnehmen für Maßnahmen

massbandMaßnehmen an der Mittelmäßigkeit unserer Bequemlichkeiten
oder an den Ansprüchen des Evangeliums –
Anfrage an meinen Lebensstil.
Gemessen an der Maßlosigkeit des neoliberalen Kapitalismus,
zufrieden sein mit eigener Mittelmäßigkeit
oder der Unvermessenheit unserer Konsumgesellschaft
die Radikalität des Andersseinwollens und Andersseinsollens
und Andersseinkönnens entgegensetzen.

Maßnehmen an der eigenen Begierde und so Teil sein eines Systems,
das mit seiner Maßlosigkeit unermessliches Leid produziert,
oder Maßnehmen an den Grundbedürfnissen von Menschen,
so wie es Jesus getan hat,
der Maß nahm an den Zu-kurz-Gekommenen,
den An-den-Rand-Gedrängten,
der in seiner Rede vom Weltgericht
unmissverständlich klar gemacht hat,
woran Gott unser Verhalten misst.

Den weltlichen Maßstäben nicht mehr trauen,
wenn sie im Widerspruch zum göttlichen Grundmaß der Liebe sind;
erkennen, dass niemand ein halber Christ sein kann,
sondern ganzer Christ sein wollen,
ganz der Nachfolge Jesu sich verpflichten wollen,
nicht mehr Gott und dem Mammon dienen wollen,
radikal sein – aus der Wurzel Gottes leben wollen.

Maßhalten als göttliche Tugend,
keine faule Ausrede
mit dem Gerede vom „goldenen Mittelweg“,
nicht als Abfinden mit dem Bestehenden,
das eigener Bequemlichkeit dient,
sondern als Bündelung der Kräfte angesichts der Herausforderungen.
Mäßigung nicht im Sinne von Mäßigung in christlicher Lebenspraxis,
sondern Mäßigung in eigener Begierlichkeit
und so der Maßlosigkeit göttlicher Liebe Raum geben.

Hineinverstrickt in die Maßlosigkeit der herrschenden Systeme,
eingebunden in eine Kirche, die sich manchmal mit Mittelmäßigkeiten abfindet,
umgeben von Menschen, die mit Mittelmäßigkeiten zufrieden sind,
herausgefordert durch das unermessliche Leid:
Maßnahmen treffen will ich,
um dem Maßstab Jesu zu entsprechen.

Klaus Heidegger