Alles, ja alles muss getan werden, damit die Menschen in der Inntalfurche etwas gesünder durchschnaufen können und etwas weniger vom Verkehrslärm malträtiert werden. Das Limit an Vergiftungen und Verstörungen durch Lärm ist längst überschritten. Seit drei Jahrzehnten fordern UmweltmedizinerInnen, Umweltschutzorganisationen und alternative Verkehrsverbände generelle Tempolimits. Gutachten gibt es zuhauf. Physikalische Grundgesetze untermauern es. Tempolimits bringen weniger Schadstoffe, weniger Treibstoffverbrauch, weniger Lärm und mehr Verkehrssicherheit mit sich: Pro gefahrenem Kilometer emittiert ein PKW bei Tempo 100 statt Tempo 130 im Schnitt um 25% weniger Stickoxide und um 20% weniger Feinstaub. Zusätzlich reduziert man durch die niedrigere Geschwindigkeit die CO2-Emissionen um rund 16% und spart damit ebenso viel Treibstoff. Bei Tempo 80 statt Tempo 100 sind es immerhin noch 15% weniger Stickoxide, 5 Prozent weniger CO2 und 8% weniger Feinstaub. (Quelle: TU-Graz). Immer, wenn ich als Klassenvorstand Entschuldigungen für Schüler und Schülerinnen entgegennehme, weil sie an Asthma, Allergien und geschwächtem Immunsystem leiden, bin ich wütend auf die heimische Verkehrspolitik. Es ist zu wünschen, dass auch die Grünen nicht den Mut verlieren, für radikalere Tempolimits einzutreten. Sie ließen sich sofort umsetzen, ohne auf die Einsicht der EU zu warten, dass auch ein sektorales Fahrverbot doch kommen möge.
Klaus Heidegger
