Gedanken beim heutigen Sonntagsevangelium (Erscheinung Jesu vor Thomas).
Abend – Furcht – geschlossene Türen – Zweifel – Unglauben: Die eine Seite des heutigen Sonntagsevangeliums. Abend – Furcht – geschlossene Türen „mit Seitenteilen“ – Zweifel – Unglauben: Das ist auch die eine Seite von Europa.
Die andere Seite: Auf die Wunden blicken, die Wunden berühren: Da gehen Türen auf. Die Wunden Jesu heute: Im Schlamm von Idomeni, bei den abzuschiebenden Flüchtlingen auf Lesbos, in den riesigen Flüchtlingslagern vor Europas geschlossenen Grenzen.
Und immer wieder: 2000 Jahre später sind die Grundaussagen der Geschichte aus dem Johannesevanglium weiterhin aktuell. Thomas hat gezweifelt und den Zweifel überwunden. So hat es auch Berthold Brecht gedichtet: „Schönster aller Zweifel aber, wenn die verzagten Geschwächten ihren Kopf heben und an die Stärke ihrer Unterdrücker nicht mehr glauben.“ Dann ist Auferstehung.