Wer ein Brett vor dem Kopf hat, sieht nicht mehr, was rundherum geschieht. Die herrschende Regierung betreibt eine „Brett-vor-den-Kopf-Politik“. Mit Lattenzäunen aus Stahl und Eisen und Stacheldraht will sich Rot-weiß-rot vor der Not in dieser Welt, real Gestalt geworden in den Flüchtlingen, abschirmen. Die heimischen Soldaten bekommen Einsatzbefehl, die Zäune zu bewachen und Unzäunbares mit schwerem militärischem Gerät zu „sichern“.
Wer eine Mauer vor seine Nase hat, begrenzt sich selbst in seinen Lebensperspektiven, beginnt selbst seine Lebensmöglichkeiten einzuschränken. Das Leben hinter seiner Mauer wird zum Gefängnis. Gefangen in der eigenen Gier, nicht teilen zu wollen, gefangen in der eigenen Angst, zu Kurz (großgeschrieben!) zu kommen. Man beginnt jene, die Berichte vom Leben hinter diese Mauer übermitteln, als Vertreter einer „Lügenpresse“ zu diffamieren. Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Man sieht sich selbst als Opfer und nicht jene, die aus Krieg und Elend fliehen müssen. Eingesperrt in das eigene Verlies fehlt es an Frischluftzufuhr und es beginnt zu stinken. Jene, gegen die die Mauer gebaut wurde, werden für den Gestank verantwortlich gemacht. Opfer-Täter-Umkehr.
Christen und Christinnen hören in diesen nachösterlichen Tagen in den Kirchen die neutestamentlichen Berichte von Auferstehungserscheinungen. In diesen Legenden geht es darum, dass das Aufständische durch „verschlossene Türen“ gehen kann. Jesus ist wie ein Bolzenschneider.