Es soll ein Präsident sein – nun ist nur mehr die männliche Form aktuell –, der zwischen den sozialen Spaltungen und Trennungen im Land Brücken der Versöhnung bauen kann. Brücken zwischen den Wohlstandsverlierern auf der einen und den Gewinnern der herrschenden Wirtschaftsordnung auf der anderen Seite, zwischen denen, die eine „Refugees-Welcome-Kultur“ praktizieren und jenen, die einer Abschottung das Wort reden.
Es soll ein Präsident sein, der nicht für Abgrenzungen, sondern für Entgrenzungen steht. Daher brauchen wir jemanden, der nicht will, dass einige wenige immer reicher werden, während Abertausende ins Prekariat rutschen.
Es soll ein Präsident sein, der anstelle der neuen Nationalismen für europäische Lösungen eintritt, Lösungen freilich, die den Menschen – und vor allem den Ärmsten – dienen und nicht eine weitere Entbändigung des Kapitals bewirken.
Es soll ein Präsident sein, der Menschen Hoffnung macht und nicht bestehende Ängste verstärkt. Er baut auf die Hunderttausenden im Land, die sich jetzt schon in Flüchtlingsinitiativen, in Sozial- oder Umweltgruppen freiwillig engagieren.
Es soll ein Präsident sein, der an dieses Österreich glaubt, an seine Identität als eigenständige Nation mit einer friedensstiftenden Neutralität im Verfassungskern.
Es soll ein Präsident sein, für den sich niemand im Land im Ausland schämen muss, weil er die gute Seite unseres Landes repräsentiert, ohne jeden Verdacht, mit einer schlimmen Zeit in Verbindung gebracht zu werden.
Es soll ein Präsident sein, der die großen Fragen unserer Zeit erkennt und nicht verschweigt: die Klimaveränderung und damit einhergehende Zerstörungen. Der daher unermüdlich einmahnt, beherzte Schritte der Umkehr zu setzen.
Klaus Heidegger, 10. Mai 2016
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