Kumpanei mit Jesus – am Fronleichnamsfest

Heute können wir es öffentlich symbolisch demonstrieren: Jesus ist mein Kumpane,  Jesus ist unser Kumpane, ich bin sein Kumpane oder seine Kumpanin. Kumpane – von con pane – ist jemand, mit dem man das Brot teilt, das Lebensnotwendige teilt, das, was Kraft und Ausdauer und Stärke gibt. Dankbar bin ich für meine katholische Kirche in den letzten Wochen und Monaten, die so eindrucksvoll ihre Kumpanei mit den Schwachen und Schwächsten immer wieder kundgemacht und tatsächlich auch gelebt hat: Kumpanei für so manche Flüchtlingsfamilie, die in Pfarrhöfen über Inzing, Fulpmes bis Lienz eine Herberge gefunden hat. Die Kirche, die heute mit dem Brot des Lebens durch Dörfer und Städte zieht, ist zur Nachfolgemeinschaft mit jenem geworden, der vor allem sein Brot geteilt hat mit den Ärmsten. In der Monstranz verdichtet sich jener, der sich nicht als starker Mann durchgesetzt hat gegen andere, sondern alle eingeladen hat – wie es heute gelesen und gehört wird – sich in Gruppen zusammen zu setzen und das Brot zu teilen, damit alle satt werden können. Meine Hoffnung gilt heute, dass uns dieses gewandelte Brot auch hilft, dass wir selbst verwandelt werden und damit auch unsere Gesellschaft zu einer besseren wandeln können. Dann kann die Wandlung geschehen, dass wir nicht wie eine Herde Egoisten Welt und Umwelt ausbeuten, sondern achtsam – so achtsam wie eine Prozession hinter dem Allerheiligsten – in dieser Welt leben. Dann wird weniger aufs Gaspedal getreten, werden Flugreisen vermieden, wird Geld – das jemand selbst nicht nötig hat – geteilt oder fair veranlagt, wird übriger Wohnraum für Flüchtlinge bereit gestellt, gehen Abfallkörbe nicht über, weil auf Müll verzichtet wird, werden weniger Dinge gekauft und mehr Dinge geteilt und mit dem Weniger wird achtsamer umgegangen. Kollektive Kumpanei mit Jesus wird zur Kraft, die gewaltfrei verändert. Heute können wir es in Prozessionen ausdrücken: Wir stehen zu diesem Jesus und seiner Botschaft der Feindesliebe und des Gewaltverzichts. Wir gehen mit diesem Jesus und er geht mit uns, die wir ihn brauchen, um verwandelt zu werden. Wir knien vor diesem Jesus, weil er sich selbst niedergekniet hat um zu zeigen, wie wir einander die Füße waschen können.

Klaus Heidegger, Fronleichnam 2016