Gemeinsames Gelöbnis zur göttlichen Barmherzigkeit

 

Wir bekräftigen, aus der Kraft und dem Geist der Barmherzigkeit zu leben. Diese Kraft entdecken wir in der Mitte unserer Religionsgemeinschaften.

Wir wollen dazu beitragen, dass die zunehmende Vielfalt von Religionen und Kulturen in unserem Land als Bereicherung, nicht aber als Bedrohung erfahren wird. Der Glaube an die Barmherzigkeit verbindet uns untereinander.

Aus der Weisheit der Hindus schöpfen wir den Glauben, dass Gott wie ein Ozean von Gnade und Barmherzigkeit ist. Daraus entspringt das Verlangen nach Versöhnung.
Wir wollen beitragen zur Versöhnung in unserem Land. Wo Menschen und Gruppen in unserem Land sich feindlich gegenüber stehen, wollen wir Brücken bauen.

Aus der Weisheit der Buddhisten wollen wir lernen, wie wir uns selbst von zerstörerischer Gier befreien können. Daraus kann jenes Mitgefühl für andere entstehen, das unser Land zu einem gerechten und friedlichen Ort werden lässt.

Aus der Erfahrung des jüdischen Volkes  speisen wir das Grundvertrauen, dass Barmherzigkeit, Gnade, Huld und Treue Markenzeichen des Göttlichen sind. Wir wollen dieses Grundvertrauen unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen mit auf den Weg geben.

In der Person und der Botschaft von Jesus sehen wir wie in vielen großen Gestalten der Religionen eine einzigartige Verkörperung von Barmherzigkeit. So wie er den Dialog mit anderen lebte, wollen auch wir miteinander reden und feiern. So wie er sich vorbehaltlos den Armen zuwandte, wollen auch wir tätig werden für die Notleidenden in unserem Land.

Im Glauben der Muslime an den Allererbarmer und Allbarmherzigen fühlen wir uns gestärkt, selbst Barmherzigkeit allen Menschen gegenüber zu üben.

Alevitische Gläubige weisen uns daraufhin, dass wir selbst barmherzig werden können, wenn wir uns der Barmherzigkeit Allahs öffnen.

Baha’u’llah zeigt uns, dass Barmherzigkeit nicht auf den Eigennutz gerichtet ist, sondern dem Nutzen der ganzen Menschheit dienen will. So wollen auch wir diesem Land und seinen Menschen dienen, damit Gerechtigkeit und Frieden darin wohnen können und wir in Einheit mit der Schöpfung leben.

Klaus Heidegger, Bekräftigungsgebet, Telfs-Mösern-Friedensglocke, 5. Juni 2016

 

 

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