Wenn nun wieder und wieder manche behaupten, der furchtbare, menschenverachtende Anschlag in Nizza hätte doch mit dem Islam zu tun, weil jener Massenmörder auch den Namen Mohamed trug und mit islamistischem Terror in Verbindung gebracht wird, so müssen wir dem entgegenhalten: Nein, der Islam ist in seiner Tiefe eine Religion des Friedens, weil Allah der Allerbarmer und Unbarmherzigkeit nicht zusammen passen. Der Prophet Mohamed wollte den Frieden. Überall auf der Welt haben die führenden islamischen Organisationen nach jedem der furchtbaren Attentate der letzten Monate erklärt: Terror ist unislamisch. „Der Attentäter ist den Fußstapfen des Teufels gefolgt“, wird der Großmufti Allam in den heutigen Medien zitiert.
Wir brauchen in unseren Ländern noch so viel mehr an Bildung über den Islam, um gegen die islamistischen Kräfte in den Moscheen und im Internet mit ihren fundamentalistischen Botschaften anzukommen.
Wenn nun wieder und wieder politische Führer mit noch mehr militärischer Stärke, mit noch mehr Bombardements in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens den Daesh auslöschen wollen, dann wird dies nochmals mehr die Brutalität der islamistischen Mörderbanden anstacheln. Seit langem müsste endlich die Forderung verwirklicht werden, dass keine Waffen in die Hände der Terroristen gelangen und dass keine Öldollars mehr ihre Kassen füllen, mit denen sie ihre Waffen kaufen können. Europa, die USA und Russland verdienen jedoch wie noch nie zuvor am Verkauf von Kriegsgerät nach Saudi Arabien, in die Golfstaaten, in den Irak und den Iran. So gelangen diese Waffen auch in die Hände der mordenden terroristischen Banden des Daesh.
Fakt ist die Gleichzeitigkeit eines verstärkten militärischen Engagements Frankreichs und anderer Verbündeter in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens einerseits und steigender Terrorgefahr im Heimatland andererseits Je höher das militärische Engagement, so die einfach-militärische Gleichung, desto größer die Terrorgefahr. Kaum ein Staat dieser Welt ist gegenwärtig an so vielen Kriegsschauplätzen der Welt tätig wie Frankreich. Militärisches Engagement bringt keine Sicherheit. Frankreich zählt mit Deutschland, den USA und Russland auch zu den weltgrößten Kriegsmaterialienexporteuren.
Daraus folgt nicht, dass der Kampf gegen den Terror und insbesondere gegen den IS nicht geführt werden sollte. Die entscheidende Frage lautet jedoch: Mit welchen Mitteln? „Die haben vielleicht Waffen, aber wir haben Blumen.“ So tröstete ein Vater seinen verängstigten Sohn nach dem Terror in Paris im November 2015. Es gibt so viele Wege, dem Terror den Nährboden zu entziehen und die Strategie der Terroristen, Spaltungen zu erzeugen und zur Gegengewalt zu provozieren, nicht aufgehen zu lassen.
Der Krieg gegen den Terror, beispielsweise nach 9/11 der Krieg der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan, hat den Terror nicht beseitigen können, sondern ihn in vieler Hinsicht verbreitet. Fremde Soldaten in arabischen Ländern schüren noch mehr die Brutalität der militanten Islamisten, die sich so bestätigt sehen, einen Kampf gegen den Westen führen zu müssen.
Auf vielen Ebenen kann und muss dem Terror den Boden entzogen werden. Dazu braucht es so viel mehr als Kampfjets in den Kriegsgebieten und Ausnahmezustände und militärische Aufrüstung.
Es müsste endlich die Besatzung und die Kriegspolitik gegenüber dem palästinensischen Volk beendet werden. Sie dient islamistischen Kräften als zentrale Legitimation, einen gerechten Krieg gegen den Westen führen zu können.
Es muss darauf geachtet werden, dass die sozialen Spannungen zwischen den eingewanderten Migrationsbevölkerungen und der sozial besser gestellten Mehrheitsgesellschaft beseitigt werden. Ein Nährboden für den islamistischen Terror ist die Ausgrenzung junger Menschen in einem elitenfördernden Frankeich.
Es muss der internationale Handel mit Kriegsmaterialien eingedämmt werden. Das Gegenteil ist derzeit der Fall. Allein Deutschland hat seine Kriegsmaterialienexporte in Länder Afrikas und den Nahen Osten im vergangenen Jahr verdoppelt.
Der „Kampf“ gegen den Terror ist Sache der ganzen Gesellschaft, der Religionsgemeinschaften, der Sozial- und Bildungspolitik und der staatlichen Sicherheitsapparate und kann nicht auf der Ebene von Krieg gelöst werden.
Einverstanden mit Deviner Schlussfolgerung,
Aber die Gesellschaft musste sich betroffen fuhlen und sich un die Politique einschalten.
Der Wohlstand hindert sie daran.
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