„Autofreier Tag“ – 22.9.2016 – warum?

radfahrtImpulse zur Beteiligung am Europaweiten Autofreien Tag 2016

 

Verbrauch von Öl und Autofahren

Unaufhörlich wächst der Verbrauch von Rohöl. Im Jahr 2016 sind es unvorstellbare 94,2 Millionen Barrel pro Tag. Der größte Anteil davon fließt in die Treibstoffe für die Autos. Die Gewinnung und der Verbrauch von Öl sind wiederum verbunden mit gigantischen Zerstörungen und enormen Gefahren im Zusammenhang mit der Produktion, mit Treibhausgasemissionen und damit auch mit Klimaveränderung. Aus den Öleinnahmen füllen die Lieferländer ihre Kriegskassen  – sei es in Saudi-Arabien, Russland und selbst die Mördertruppen des Islamischen Staates finanzieren sich durch Ölverkäufe

 

Klimaveränderung und Autofahren

Das Bewusstsein für die Dramatik der Klimakatastrophe ist nicht vorhanden oder wird verdrängt. COP-21, die Weltklimakonferenz vom November 2015 mit ihren Beschlüssen, führt zu keiner Umkehr mit Blick auf das Verkehrsaufkommen. Rast die Welt ungebremst ins Klima-Chaos? Damit sich global die Temperaturen bis zum Jahr 2100 nicht um bis zu 5,8 Grad Celsius erhöhen, wie von den Experten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ohne aktive Klimaschutzpolitik prognostiziert, müssten die Treibhausgasemissionen – vor allem von Kohlendioxid (CO2) – drastisch sinken: bis 2050 um 60 bis 80 Prozent im Vergleich zu 1990. Vor allem die Industriestaaten müssen sparen, damit die armen Länder Luft für Wirtschaftswachstum haben.

 

Der Verkehr trägt wesentlich zur Klimakatastrophe bei. Seit dem Jahr 1990 sind die Emissionen des Straßenverkehrs um 70 Prozent gestiegen. Weltweit wachsen die vom Verkehr (inklusive Flugzeug, Bahn und Schiff) verursachten CO2-Emissionen rasant. Liegen sie heute bei etwa 2,9 Milliarden Tonnen jährlich – den mit Abstand größten Teil steuern die USA und Europa bei –, könnten sie im Jahr 2030 schon mehr als fünf Milliarden Tonnen erreicht haben. Der Anteil des Autoverkehrs an den Gesamtemissionen könnte von heute zehn auf mehr als 20 Prozent wachsen.

 

Laufend werden in unserem Land die Grenzwerte für Feinstaub mehrmals überschritten. Besonders die Stickoxid-Belastungen entlang der Autobahnen und Durchzugsstrecken sind enorm.

 

Die Schäden, die die Benutzung von Autos anrichten, dürften durch ihren Nutzen kaum zu kompensieren sein. Das fängt bei der Landschaftszerstörung durch die Gewinnung von Erz und Edelmetallen an und hört bei den Gesundheitskosten nicht auf, mit denen ein Staat Krankenhausbetten für Unfallverletzte und Atemwegskrankte erhalten muss.

 

Umkehr von der Autogesellschaft – in Alternativen denken und leben

Es braucht systemisches Umdenken im Verkehrsverhalten, nicht Bastelmentalität. Zukunft ist nicht immer die Fortsetzung des Konkreten in der Gegenwart. Mit einem Bündel an Maßnahmen kann auch auf struktureller Ebene eine Umkehr erfolgen. Dazu gehört beispielsweise eine Erhöhung der Mineralölsteuer – statt einer Senkung der Benzin- und Dieselpreise, wie dies in den vergangenen Monaten geschah. Mit den Mehreinnahmen kann an daran gearbeitet werden, die Öffentlichen Verkehrsmittel günstiger und attraktiver zu machen.

Klaus Heidegger