Am 14.11. ist nicht nur der Geburtstag von meinem ersten Sohn, sondern auch der Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz. Als metaphysisch denkender Mensch ist mir solche Koinzidenz bedeutsam. In den Philosophievorlesungen wurde mir dieses großartige Universalgenie nahe gebracht und war dann auch eine optimale Grundlage für die theologischen Vorlesungen. Von ihm habe ich vor allem gelernt, was mir heute beim Unterrichten in der Schule ein großes Anliegen ist: Glaube und Vernunft sind kein Widerspruch; Glaube und Vernunft brauchen einander wie das Einatmen und Ausatmen und sind aus demselben Holz geschnitzt. Wie gefährlich Glaube ohne Vernunft ist, sehen wir bei den fundamentalistisch-christlichen Kräften in den USA, die zum Sieg der Unvernunft verholfen haben. Angesichts solcher Entwicklungen brauchen wir auch den Glauben, dass eine andere Welt möglich ist, oder, um es mit Leibniz zu sagen, „alles, was möglich ist, verlangt danach zu existieren“. Leibniz presente!