Öffentliche Förderung der Automobilbranche durch Prämien für Elektroautos

 

 

Mit 72 Millionen Euro will der österreichische Staat in den nächsten beiden Jahren den Ankauf von Elektroautos fördern. Wer ein vollektrisches Auto kauft, wird mit 4000 Euro Zuschuss und für ein Plug-in-Hybrid mit 1500 Euro Zuschuss aus der öffentlichen Hand rechnen können.

Das Anliegen, dass mehr E-Autos gekauft werden, ist ökologisch verständlich. Wenn schon Auto, dann E-Auto, so die Botschaft aus dem Verkehrs- und Umweltministerium. Die Automobilbranche wird sich freuen. Sie werden von diesen Millionen profitieren. In mancher Hinsicht geschieht ein Greenwashing von Autos. Unbeachtet bleibt, dass die Produktion von Autos enorme Ressourcen verschlingt und dass Autos immer mehr an Landschaft und Platz verbrauchen.

Aus ökologischer Sicht ist es höchst an der Zeit, Lenkungsmaßnahmen zu ergreifen, die eine Abkehr von fossilen Antriebssystemen unterstützen. E-Autos mit grünen Nummerntafeln auszustatten und sie im Verkehrs- und Parksystem zu bevorzugen, ist sinnvoll. Freilich sollten E-Autos nicht von den Tempolimits ausgenommen werden, denn dabei geht es nicht nur um die Verminderung von Emissionen von Schadstoffen, sondern auch um Lärmreduktion und Verkehrssicherheit.

Die erste und wichtigste Lenkungsmaßnahme wäre aber: Ein Mobilitätssystem zu etablieren, das nicht länger den Autos den Vorrang einräumt. Die Millionen, die nun zur Förderung von E-Autos budgetiert werden, sollten daher in eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs gesetzt werden. Zunächst sollte es gelten: Die Menschen überhaupt vom massenhaften Verhalten, für jede nur erdenkbare Fahrt den Zündschlüssel in die Hand zu nehmen, wegzubringen. Das in Tirol diskutierte 365-Euro-Jahresticket für die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel wäre ein Schritt. Würden aber auch die Benzin- und Dieselpreise angehoben, so wäre der Lenkungseffekt hin zu mehr Elektromobilität wesentlich effizienter und hätten eine doppelte Wirksamkeit. Wenn das Autofahren mit Benzin und vor allem Diesel teurer wird, würde wohl weniger aufs Gaspedal gedrückt werden. Die von den Ministern Rupprechter und Leichtfried anvisierten Maßnahmen von Prämien für E-Autos würden jedoch den Trend zu einem Zweitauto verstärken. Das E-Auto für die kurzen Strecken, das große Auto aber für die längeren Fahrten.

Klaus Heidegger