Reformationsjahr 2017

 

Der Tiroler Sonntag bringt das Interview mit Superintendent Olivier Dantine unter dem Titel „Lutherjahr 2017“. (5.1.2017) Mir gefällt, dass die Evangelische Kirche lieber von „Reformationsjahr“ spricht, weil damit auch ein Auftrag für uns in der katholischen Kirche verknüpft ist. Unsere Kirche so zu reformieren, dass sie den Ansprüchen des Evangeliums entspricht, was bedeuten würde: Eine Kirche so gewaltfrei wie das Leben Jesu. Eine Kirche so auf Seiten der Armen wie Jesus. Eine Kirche so geschwisterlich und herrschaftsfrei wie die Urkirche. Dann wird es auch gelingen, dass die Trennung – nicht „Spaltung“ wie im Text des Interviews – der Kirchen überwunden wird. Es wäre wünschenswert, wenn es katholischerseits mehr Mut gäbe, die großen Stolpersteine im täglichen Zusammenleben von evangelischen und katholischen Christen und Christinnen aus dem Weg zu räumen. Das würde vor allem bedeuten: Interkommunion ermöglichen! Kein De-facto-Ausschluss  evangelischer Christinnen und Christen von der vollen Mitfeier einer katholischen Eucharistie. Für gemischtkonfessionelle Familien ist dies meist eine leidvolle Erfahrung, die dem Wesen der Einheit am Tisch des Herrn widerspricht. Das Modell Taizé zeigt, dass solche Trennungen schon heute überwunden werden können.

Klaus Heidegger, Vorsitzender der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck