Die Schlagzeile in der Tiroler Tageszeitung zwei Tage nach der Wahl verspricht schon ein „Köpferollen“ bei den Grünen. Für Lunacek und Felipe wird ein Abgesang vorbereitet. Dem grünen Wahlkampfteam wird vorgeworfen, es hätte falsch agiert, es hätte andere Themen wählen sollen, anders auftreten. Was bedeutet diese Kritik aber letztlich? Hätten die Grünen den populistischen Schwenk anderer Parteien mitvollziehen sollen, sich nach rechts bewegen? Hätten sie eine strikte Asylpolitik fordern sollen – ebendies tat auch Peter Pilz. Hätten sie zumindest ein wenig Schmutzkübelcampaigning verwenden sollen? Hätten sie die für viele unbequemen Forderungen nach einer nachhaltigen Verkehrspolitik und nach Einschränkungen im Sinne des Klimaschutzes aufgeben sollen? Hätten sie gar eine Kandidatin wählen sollen, die nicht lesbisch ist, sondern einen männlichen Star, „straight“ und zumindest jugendlich wirkend? Auch wenn also die Grünen und die Spitzenkandidatin und Bundessprecherin bei dieser Nationalratswahl quasi hingefallen sind, brauchen sie niemanden, der ihnen Asche auf das Haupt streut. Eine Bundessprecherin mit ihrem pazifistischen Ansatz und eine grüne Spitzenkandidatin können sich aufrichten und das Krönchen richten. Heute soll es heißen: Krone statt Guillotine.
Klaus Heidegger, 17.10.2017
Viele rhetorische Fragen. Wichtiger als, was hätten sollen, ist die Frage, was in Zukunft sollen. Ich hätte da zwei banale Vorschläge aus dem unteren Einkommensdrittel der Bevölkerung: ausreichendes Einkommen und leistbares Wohnen. Warum schwätzen alle davon und keiner macht es? Eine Partei, die Wohnungen bauen würde, würde sicher gewählt werden.