Rosa oder türkis-blau – Gedanken zum Dritten Adventsonntag

Rosa ist Befreiung

Der Gegensatz ist krass. Als Kirche feiern wir Gaudete. An diesem Tag ist Rosa die liturgische Farbe. „Freut euch“, heißt es in den Texten zum dritten Adventsonntag. Diese Freude wird im Buch des Propheten Jesaja den „Armen“ zugesprochen. Ihnen gilt vorrangig die „frohe Botschaft“. Jesaja kündigt den Gefangenen und Gefesselten nicht weniger als die Befreiung an. Er meint damit jene, die zu seiner Zeit Opfer von Krieg und Unterdrückung wurden. Johannes der Täufer, so heißt es dann im Evangelium, steht ganz in der Tradition von Jesaja und deutet auf jenen hin, der diese Verheißung wahrmachen möchte, Jesus von Nazareth.

Türkis-Blau ist menschenrechtsverachtend

Wie lautet die Botschaft im türkis-blauen Regierungsprogramm für die Ärmsten in unserem Land und vor unseren Grenzen, in den Flüchtlingslagern Libyens, für jene, die aus Not und Verzweiflung aus den Kriegsgebieten dieser Welt geflohen sind, für jene, die aufgrund der klimatisch bedingten Hungerkatastrophen und eines globalen kapitalistischen Wirtschaftssystems geflohen sind? Deren Grundrechte würden massiv eingeschränkt werden. Würde das türkis-blaue Asylprogramm umgesetzt, dann gibt es nur mehr Sachleistungen statt Geldleistungen. Wer als Flüchtling nach Österreich kommt, muss sein Bargeld abgeben. Flüchtlingskinder würden in eigenen Klassen unterrichtet – und nicht mehr in den Schulklassen hierzulande integriert werden. Der Zaun gegen Flüchtlinge rund um Österreich wird dichtgemacht. Flüchtlinge in unserem Land sollen sich als Menschen zweiter Klasse fühlen. Eine „Willkommenskultur“ ist endgültig out. Gaudete gilt heute mit Blick auf das Regierungsprogramm den Burschenschaftern und mit ihnen all jenen, die Flüchtlinge lieber abschieben statt integrieren wollen.

Rosa ist gewaltfrei

In diesen Adventtagen singen wir in den Kirchen „Macht hoch die Tür …“. Jener König, den wir erwarten, zeichnet sich durch Sanftmut aus. Er kommt nicht mit Schwert und Soldaten. Gerechtigkeit ist sein Mantel.

Türkis-blau ist Aufrüstung und Überwachung

Mehr Geld für das Militär, so der Plan für die österreichische Landesverteidigung. Zwar will man an der Neutralität festhalten, doch zugleich sollen Auslandseinsätze ausgeweitet werden. Das wäre etwa so, wie wenn sich ein Vegetarier den Kühlschrank mit Wurstvorräten füllen würde. Türkis-Blau will das Gehalt der Grundwehrdiener erhöhen und stärker Anreize setzen, damit die Miliz belebt wird. Die sicherheitspolitischen Schlüsselressorts – Innen- und Verteidigungsministerium – sind in den Händen von Männern, die in den letzten Jahren mit fremden- und islamfeindlichen Parolen Politik betrieben. Freuen können sich die Militärs und die Kriegsmaterialienhändler.

Widerständisch bleiben

Aus der Lesung aus dem Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher nehme ich die Zusage für die nächsten Tage: „Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht!“

Klaus Heidegger, 17.12.2017

Kommentare

  1. Flüchtlinge schickten 2 Mio. Euro in Heimatländer
    http://wien.orf.at/news/stories/2876744/

    Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan haben 2016 laut Schätzungen rund zwei Mio. Euro aus Österreich in ihre Heimat überwiesen. Das Geld kommt auch aus der Mindestsicherung, Experten sehen darin eine Art Entwicklungshilfe.

    Vor allem zu Beginn des Monats ist viel los in den Filialen der Western Union, einem Unternehmen, mit dem Geld ins Ausland geschickt werden kann. Denn dann ist wieder genug Geld am Konto, mit dem viele Wiener Flüchtlinge auch ihre Verwandten in der alten Heimat unterstützen. Offen darüber reden wollen aber die Wenigsten. Dem Magazin „Biber“ ist es gelungen, mit Syrern über ihre Geldtransfers zu sprechen.

    Geld stammt teilweise aus Mindestsicherung

    „Viele haben Angst – auch in Anbetracht der neuen Regierung -, dass wenn Österreich erfährt, dass sie Geld, das teilweise auch von der Mindestsicherung kommt, in die Heimat schicken, dass dann die neue Regierung die Beihilfen bzw. die Mindestsicherung kürzt“, erzählt Melisa Erkurt, Chefin vom Dienst bei „Biber“ im „Wien heute“-Interview. Meist werden Beträge unter 300 Euro geschickt, denn seit 2015 wird von Syrern für Geldtransfers in dieser Höhe keine Gebühr verlangt.

    Geld Western Union
    ORF

    Western Union verlangt für geringe Überweisungen nach Syrien keine Gebühren

    „Western Union hat bei Überweisungen in Krisenregionen immer schon Transaktionen gebührenfrei gestellt. Ob das jetzt Erdbeben-Katastrophen sind oder Überschwemmungen. Und der Bürgerkrieg in Syrien ist zweifellos auch eine dramatische humanitäre Situation“, sagt Peter Bucher, Geschäftsführer der Western Union Bank im „Wien heute“-Interview.

    37 Western Union-Filialen in Syrien

    Während es in Krisenregionen kaum Banken gibt, gibt es allein in Syrien 37 Western Union-Filialen. Das Geld soll möglichst rasch und sicher dort ankommen, wo es gebraucht wird. „Zum größten Teil verwenden es die Menschen für Lebenserhaltungskosten, für Nahrung, für die Wohnung, aber auch für die medizinische Versorgung“, schildert Erkurt die Erzählungen der Betroffenen, die sie interviewt hat.

    Immer wieder steht Western Union in der Kritik, dass die Geldtransfers auch für die Unterstützung terroristischer Vereinigungen missbraucht werden könnten. „Die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zu Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sind bei uns absolute Priorität. Bei Western Union beschäftigen wir 2.000 Mitarbeiter im Bereich Compliance, das sind 20 Prozent der gesamten Belegschaft. Wir tun alles, um die missbräuchliche Verwendung unseres Services zu vermeiden“, so Bucher.

    Das sollte doch etwas zum Nachdenken anregen…………………………..und zu sachlicher Kommentierung

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