Ein Hurrikan an der US-amerikanischen Ostküste und ein Taifun in Südostasien führten in der zweiten Septemberwoche 2018 zu gewaltigen Zerstörungen, die vor allem wieder die Ärmsten der Armen getroffen haben, nicht aber jene, die in großem Ausmaß mit ihrem Verhalten die Erderwärmung verursachen. Die Heftigkeit der Wirbelstürme ist vor allem Folge der Erwärmung der Ozeane. Hinzu kommt das Steigen des Meeresspiegels aufgrund des Schmelzens riesiger Eismassen, was vor allem die Millionen Menschen bedroht, die in Küstennähe wohnen. Die Klimaziele der Konferenz von Paris aus dem Jahr 2015 – die Erderwärmung bei höchstens zwei Grad zu stoppen – werden kaum eingehalten.
Die türkis-blaue Regierung betreibt populistische Schadenspolitik, ohne die Ursachen zu bekämpfen. Die EU-Ratspräsidentschaft wird nicht benützt, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu beschließen. Im Gegenteil: Großspurig wird auch beim aktuellen Gipfel in Salzburg der Schutz der Außengrenzen propagiert. Statt endlich Tempo 100 auf allen Autobahnstrecken in Österreich umzusetzen, wurden am Welterschöpfungstag Tempo-140-Zonen erlaubt. Der EU-Staat Deutschland hält an der klimaschädlichsten Verbrennung von Braunkohle fest und lässt im Hambacher Forst mit Polizeigewalt ein Baumlager von Umweltzschützern räumen. Europäische Autokonzerne durften über Jahrzehnte bei Abgaswerten schummeln, um ihre aufgemotzten Diesel- und Benzinfresser leichter auf den Markt zu bringen.
In Bangkok trafen sich Anfang September 2018 Tagen Politikerinnen und Politiker zur Vorbereitung des nächsten Klimagipfels. Selbst will ich nicht warten, bis wieder Klimaziele bei einem Klimagipfel beschlossen werden, die wieder von den politischen Machthabern nicht eingehalten werden. Selbst habe ich für mich eine Klimastrategie beschlossen: Will keine Flugreise unternehmen, das Auto möglichst nicht benützen und das Radfahren genießen; will weiterhin vegetarisch leben und regionale Produkte kaufen; will wenig konsumieren und mein ökologischer Fußabdruck soll klein sein; will es nicht hinnehmen, dass Abertausende in Afrika nicht mehr leben können, weil der Klimawandel ebendort die Existenzgrundlagen zerstört; will den rapiden Rückgang der Gletscher beklagen und – auch wenn es vielen so lästig ist – eine lästige Stimme bleiben; will ein neues Schuljahr nützen, um – wie es die Lehrpläne vorsehen – die Zukunftskompetenzen zu stärken; will dankbar sein für all jene, die mich auf diesem Weg begleiten und bestärken.
Klaus Heidegger, 20.9.2018