Von der Zartheit der Zweige des Feigenbaums

Inmitten des Winters,
inmitten der fröstelnden Winde der Welt,
wo sich alles verschließt,
wo die Zartheit dem Wahn unterliegt,
inmitten verborgen bleibender Wünsche
ahnte er den Sommer,
als letzter aller Bäume
nach der Kälte des Winters,
begann er zu treiben und zu knospen
die Zweige waren zart,
Hoffnung und Sehnsucht darin,
vom Frühling geweckt,
von der Sonne gewärmt,
von wärmenden Winden gestreichelt,
aufgebrochen sind sie,
Blüten und Blätter,
reifen konnten die Früchte,
nach der Zeit des Sommers,
im reichen Herbst.

Bin dankbar für jene,
die mir sind Sonne und wärmender Wind,
die mir nun pflücken die Früchte,
mit denen ich teile die Feigen,
sie stärken den Körper,
nähren die Seele,
lassen lebendig bleiben
die Sehnsucht nach erfüllendem Leben.

Klaus Heidegger
29.9.2018, (zum Evangelium Mk 13,28f)

Kommentare

  1. Ganz wunderbarer Text! Passend zum Heimgang deines Vaters und passend zur Jahreszeit! Danke und liebe Grüße, Maria

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