Mit 60
noch träumen wie einst.
Sehnsüchtiges nicht zugeschüttet,
Erwartetes nicht verdrängt und vertrieben,
in den Augen von Menschen
Geborgenheit und Annahme,
Gefährtenschaft und Einverständnis suchen,
dankbar für einen Blick,
der sich nicht senkt,
Träume widerspiegelt,
die Sehnsucht erwidert.
Mit 60
Kraft im Körper spüren wie früher,
unermüdlich am Rad sitzen können,
Zeiten fahren wie vor vielen Jahren,
beim Schwimmen mithalten,
die längste Skitour Tirols in Rekordzeit knacken,
Berge, Seen und Wälder,
mit jeder Faser will ich hinaus:
Wasser, Wind und Wetter auf meiner Haut.
Mit 60
mehr wissen wollen wie als Student damals,
große Fragen endlich lösen wollen,
mich in komplizierte Bücher vergraben,
nächtens Texte selbst schreiben,
Tage sind zu kurz,
Nächte noch kürzer.
Mit 60
rebellisch sein wie früher,
die Welt retten wollen vor jenen,
die sie zerstören,
ungeduldig selbst nicht Teil
des Zerstörungswerks mehr sein.
Mit 60
kindlich nach Gott rufen,
dass diese Kraft mich führe,
um zu kämpfen,
um zu leben,
um zu lieben.
Klaus H., 30.9.2018
Sehr schöner Text!
Alles Gute nachträglich 🙂