Wer immer noch argumentiert, terroristische Gewalt und abscheuliche Verbrechen ließen sich aus dem Koran oder aus dem Vorbild des Propheten Muhammad ableiten, unterstützt die Ideologie jener, die ihre Untaten aus dem Koran zu rechtfertigen versuchen. Wer behauptet, der Koran sei schuld an den begangenen Gräueltaten, liest den Koran in gleicher Weise fundamentalistisch-missverständlich, wie es verblendete Gruppen tun, die auf perverse Weise vorgeben, im Namen Allahs zu handeln. Wer sich als Rächer an Menschen aufspielt, begeht die schwerste Sünde, weil er tut, als wäre er selbst Gott oder handelte im Auftrag von Allah. Wer tötet und mordet und Schrecken verbreitet und die heiligen Stätten anderer Religionen schändet, der ist kein Muslim, der denkt und handelt nicht dem Islam entsprechend. Nicht DER Islam, nicht DER Koran, nicht DAS Vorbild des Propheten Muhammad sind schuld an Verbrechen, sondern jene, die mit ungebildeten Augen das Tötungsverbot missachten, das ins Herz jeder der großen Religionen geschrieben ist. Was unsere Gesellschaften brauchen, ist ein guter, möglichst interreligiöser und verbindender Religionen- und Ethikunterricht, in dem mit aufgeklärten Augen das Wissen über die befreiende gewaltfreie Botschaft der Religionen gelehrt und gelernt wird.
Klaus Heidegger, 1. November 2020