deine Freude in den Augen
strahlt wider göttliches Licht
leuchtet ins Dunkle
begleitet im Nebel
deine Tränen auf den Wangen
spiegeln wider göttliches Licht
öffnen die Tiefe der Seele
erzählen von liebendem Sehnen
deine Hände
wärmen wie göttliches Licht
zeigen Verständnis
heilen die Wunden
deine Worte
erzählen von göttlichem Licht
von Freude und Tränen
und heilenden Händen
klaus, … Mariä Lichtmess, 2.2.2021
(Bild: Sonnenspitzl mit Ministreikschild)
Zeit der Neuanfänge
Ich spüre es am Abend – da besonders: Der Tag dauert nun schon eine Stunde länger als zur Wintersonnenwende. Kürzlich sah ich bereits am Rande der Skatingpiste die ersten Palmkätzchen. Und morgens schon sind besonders eifrige Vögel zu hören, für die nicht mehr Winter ist. Inmitten von so viel pandemisch bedingten Lockdowns, inmitten von einer herzlosen Politik gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden, hofft meine Seele auf einen Neuanfang. Das Fest Mariä Lichtmess weckt ein Sehnen in mir. Die Kälte soll weichen der Wärme, Lichter sollen in die Dunkelheiten scheinen.
Der biblische Hintergrund von Mariä Lichtmess
Die grundlegende Bibelstelle finden wir beim Evangelisten Lukas (2,21-40). Der Prophet Simeon und die Prophetin Hanna warten im Tempel auf die junge Familie Maria und Josef mit ihrem Neugeborenen. Die beiden erkennen Jesus als den Retter und preisen ihn als das „Licht der Welt“. Simeon sagt über Jesus, er sei dazu bestimmt, dass viele durch ihn aufgerichtet werden, aber viele auch durch ihn zu Fall kommen werden. Er sagt, Jesus sei Herrlichkeit für das Volk Israel und ein Licht für alle Völker.
Der 2. Februar ist der 40. Tag nach Weihnachten. 40 ist vor allem im Alten Testament, aber auch im Neuen Testament immer eine besondere Zahl, eine Zahl der Vollendung. In der jüdischen Tradition wurde eine Mutter am 40. Tag nach der Geburt wieder rein. Deshalb hatte das Fest auch früher den Namen „Mariä Reinigung“. Dieser Name hat sich nicht gehalten und legt auch den Focus auf eine Nebensächlichkeit. Schon wesentlich bedeutender ist die andere jüdische Wurzel: Die Darstellung des Erstgeborenen. Im Buch Exodus wird berichtet, dass die letzte und schlimmste der Plagen, die über Ägypten hereingebrochen waren, der Tod aller Erstgeborenen Ägypter war. Daraufhin ließ der Pharao das Volk Israel endlich ziehen. Aus Respekt vor dem einstigen Feind und Verfolger sollte im Volk Israel alles, was den Mutterschoß durchbricht, Gott gehören. Jedes erstgeborene Kind musste durch ein Opfer ausgelöst werden. Erstgeborene Tiere sollten Gott geopfert werden – nur das Erstgeborene einer Eselin konnte man auch durch das Opfer eines anderen Tieres auslösen.
Gemäß dem Lukasevangelium geschah dieses auch am 40. Tag nach der Geburt Jesu. Doch Lukas erzählt an der Stelle von sonderbaren Begebenheiten: Zwei alte Menschen, der Greis Simeon und die greise Prophetin Hanna, treten zu den Eltern Jesu hinzu. Simeon nimmt das Kind in seine Arme und lobt Gott mit den Worten: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast: Ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“
Die Tradition von Mariä Lichtmess
Traditionell werden an Mariä Lichtmess die Christbäume wieder abgeschmückt und die Krippen weggeräumt. Früher ist an diesem Tag offiziell erst die Weihnachtszeit zu Ende gegangen. Der Name Mariä Lichtmess erklärt sich daraus, dass an diesem Tag die Kerzen für das kommende Jahr geweiht wurden. Bis 1912 war Mariä Lichtmess auch ein offizieller Feiertag und für Mägde und Knechte ein wichtiger Termin, da sie an diesem Tag den Dienstherrn wechseln konnten.
Klaus Heidegger, Mariä Lichtmess, Materialien für den Religionsunterricht, 2.2.2021, (Quelle zu den biblischen Bezügen: Peter Prieler)