Jozef Niewiadomski schreibt: „Liebeshungrig! Liebeshungrig sind wir alle. Menschen, die am laufenden Band eine entsetzliche Erfahrung machen: Wir sind ersetzbar. Austauschbar, wie die Spielsachen in einem überfüllten Kinderzimmer. Eingeschlossen im Gefängnis unserer Wünsche nach Selbstverwirklichung, lechzen wir nach Bestätigung und Akzeptanz. Suchen nach Menschen, die uns zuhören, uns das Gefühl geben, sie nehmen mich ernst, so wie ich bin. Ohne die Maske des tollen Hechts, des mit dem Lauf der Zeit Schritt haltenden Mitarbeiters, des erfolgreichen Managers und des alle Wünsche erfüllenden Partners. Und was ist mit Gott? ‚Nicht darin besteht die Liebe Gottes, dass wir Gott geliebt haben‘. Liebe besteht darin, dass ER uns liebt und wir erst so ‚wirklich‘ werden. Wirklich mit all den Kanten, mit Dreck und Speck, mit Haut und Haaren. Wirklich mit all den Verletzungen, mit wackligen Gelenken und noch wackligeren Biographien. Dass er uns das Leben schenkt, jedem von uns beim Namen nennt: ‚Mein bist Du. Unverwechselbar. Nicht ersetzbar. Ich liebe Dich so wie Du bist. Und ich liebe deine Art, meine Liebe zu beantworten. Gar deine Verweigerung‘. In der Zeit der Pandemie geistern auch solche Gedanken in meinem Kopf. Deswegen stehen sie heute – zum 11. Februar – als „Schlusspunkt“ da. Danke, lieber Herrgott!
Jozef Niewiadomski
Meine Antwort
Lieber Jozef! Wunderschön sind wiederum deine Gedanken – auch dein Glaubenszeugnis. Und du kennst auch meine Gedanken dazu: Was wäre dieser Liebeshunger, dieses Sehnen nach einem bedingungslosen Ganz-Angenommensein, wenn es sich nicht vermenschlichte im Schenken und Beschenktwerden in liebenden, ganz annehmenden Beziehungen im irdischen Alltag – ein stückweit zumindest? Wie oft sind manchmal Gedanken, die du formulierst, als Projektionen von Feuerbach & Co zurecht kritisiert? So wünsch‘ ich uns heute, ein wenig zumindest, etwas von diesem Geschenk, das du so wunderbar beschreibst.
Klaus 11. Feburar 2021