Klaus Heidegger
Stundenbilder für Schule und Bildungsarbeit zum Thema „Hausarbeit fair verteilt“
Einstieg: Vorstellen der Kampagne
Zunächst wird der ganze Film gezeigt. (40 Sekunden)
https://www.youtube.com/watch?v=J6XpY8dlU4Q
Artikel dazu aus der Tiroler Tageszeitung vom 14.2.2021
Innsbruck – „Ganze Männer machen halbe-halbe“ – die TV-Spots haben Österreich 1996 wochenlang erregt. Überholt haben sie sich leider nicht – im Gegenteil. Die Corona-Krise hat eine Verschlechterung für Frauen im Gepäck: mehr Care-Arbeit und Gewalt, weniger Geld. In der Pandemie wächst die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Ein breites Bündnis von Organisationen der Diözese Innsbruck sowie Caritas, die Tiroler Plattform für Alleinerziehende und die Mannsbilder starten mit dem heutigen Valentinstag die Medienkampagne „Hausarbeit ist mehr als Home-Office“.
Die vier Spots sind bis zum Josefitag, 19. März, zu sehen. Eine erste Szene zeigt einen Bauern beim Ausmisten im Stall und dann beim Putzen der Kloschüssel in der Wohnung. Die Botschaft: „Etwas haben alle Arbeiten gemeinsam. Sie gehören gemacht.“ Klaus Heidegger, Vorsitzender der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck, sagt zur Kampagne: „Ein anderes Leben ist möglich, wo Haus- und Kinderarbeit fair verteilt sind. Wir Männer sind bereit dazu.“
Seit Anfang der 80er hat sich der Anteil der Männer, die Hausarbeit verrichten, von einem Viertel auf drei Viertel erhöht. Doch Frauen erledigen immer noch deutlich mehr unbezahlte Arbeit. Diese ungleiche Verteilung hat für Frauen viele negative Konsequenzen, wie schlechtere Karrierechancen und geringeres Einkommen. Studien der WU Wien haben gezeigt, dass sich „vor allem ab dem Zeitpunkt, ab dem Kinder im Haushalt leben, traditionelle Rollenbilder etablieren, aus deren Fahrwasser viele Frauen nicht mehr herauskommen“. Frauen würden in Summe mehr Arbeit leisten.
Und nun noch Corona: „Ausgangsbeschränkungen erhöhen die unbezahlte Arbeit enorm, Leistungen wie Kindergärten und Schulen, die Hilfe durch Großeltern sowie zugekaufte Entlastungen wie Reinigungskräfte sind weggebrochen“, schließt Heidegger. (pla)
Liebe teilt fair: Hausarbeit fair geteilt
Ein breites Bündnis von Organisationen der Diözese Innsbruck – ausgehend von der Katholischen Frauenbewegung und der Abteilung Familie und Lebensbegleitung – mit Gliederungen der Katholischen Aktion, wie Frauenbewegung, Jugend und Männerbewegung, katholische Institutionen, wie die Caritas, das Männerreferat, Frauenreferat und Familienverband, und weitere Organisationen, wie „fit for family“, die Tiroler Plattform für Alleinerziehende und Mannsbilder, starten mit dem Valentinstag am 14. Februar eine Medienkampagne unter dem Titel „Hausarbeit ist mehr als Homeoffice“. In vier kurzen Spots, redaktionell bearbeitet von Angelika Ritter-Grepl und Armin Staffler, die bis zum Josefitag am 19. März auf verschiedenen Kanälen bespielt werden, wird das Anliegen auf den Punkt gebracht. Der erste Spot zeigt zuerst einen Bauer beim Ausmisten im Stall und dann im nächsten Bild beim Putzen der Kloschüssel in der Wohnung. Der Spruch dazu lautet: „Etwas haben alle Arbeiten gemeinsam. Sie gehören gemacht.“ Im zweiten Spot sitzen Vater und Sohn daheim gemeinsam an einem Tisch und arbeiten an ihren Laptops. Der Sohn dürfte mit Home-School beschäftigt sein, der Vater mit Home-Office. Der Vater steht auf und stellt sich hinter seinen Sohn, um ihm bei einer Aufgabe zu helfen. Aus dem Schriftzug „HOMEOFFICE“ wird „HOMEWORK“. Die Bilder zum dritten Spot folgen dem Schriftzug: „Ich habe eine Arbeit“ – gezeigt wird eine Tischlerarbeit mit Holzspänen – „ich habe ein Hobby“ – gezeigt wird der Mann beim Kochen und „wir haben einen Haushalt“ – gezeigt wird ein Mann beim Saubermachen der Küche. Jetzt sind es nicht mehr Hobelspäne, die es wegzuwischen gilt, sondern die Brösel auf einer Küchenplatte. Im vierten Spot schließlich drückt der Mann zuerst den Schalter für eine Nebelmaschine im Theater und danach jenen vom Staubsauger in der Wohnung. Der tiefsinnige Schriftzug lautet: „Das Ergebnis ist nicht vollkommen perfekt, aber vollkommen ausreichend.“ Alle vier Spots enden mit dem Schriftzug: „MÄNNER, MACHT (… mehr) DAHEIM!“
Mit solchen Darstellungen wird das Thema von Geschlechtergerechtigkeit bei Haus- und Kinderarbeit aus der Perspektive der Männer erzählt. Sie können ihren Beitrag zur partnerschaftlichen Aufteilung leisten. Dies geschieht bereits auf vielfache Weise. Wo es gelingt, profitieren alle. Die Medienkampagne möchte das Bewusstsein für eine gendergerechte Aufteilung der Hausarbeit verstärken.
Seit Anfang der 80er Jahre hat sich der Anteil der Männer, die sich an Haushaltsarbeiten beteiligen, von nicht einmal einem Viertel auf drei Viertel erhöht. Im Schnitt verrichten heute 92% der Frauen und 74% der Männer Arbeiten rund um den Haushalt. Das bedeutet: Frauen erledigen immer noch deutlich mehr an unbezahlter Arbeit. Kochen, Waschen, Putzen ist fest in Frauenhand. Die größte Differenz zwischen Frauen und Männern zeigt sich bei der Beteiligung in Bereichen Aufräumen, Reinigen der Wohnung und Kochen, gefolgt von Geschirr und Wäsche. Eine ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit hat viele negative Konsequenzen, wie z.B. schlechtere Karrierechancen und Einkommen für Frauen. Studien der Wirtschaftsuniversität Wien und der Arbeiterkammer vom Sommer 2020 kommen zum Ergebnis, dass der Umstieg auf Home-Office an der traditionellen Rollenverteilung in Paarhaushalten nichts geändert habe. Die Daten zeigen, dass sich „vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem Kinder im Haushalt leben, traditionelle Rollenbilder etablieren, aus deren Fahrwasser nach der Elternkarenz viele Frauen nicht mehr herauskommen.“ Frauen würden in Summe mehr Arbeit leisten. Die Ausgangsbeschränkungen erhöhten die unbezahlte Arbeit in Haushalten enorm, weil viele institutionell zur Verfügung gestellte Leistungen, wie Kindergärten und Schulen, die Unterstützung durch Großeltern oder zugekaufte Leistungen, etwa Reinigungskräfte oder Babysitter, weggebrochen sind.
Ein anderes Leben – auch in den Partnerschaften und Familien – ist möglich; ein Leben, wo Haus- und Kinderarbeit fair verteilt sind. Männer sind bereit dazu: So wie Josef, der die Rolle als Vater Jesu ernst genommen hat, der seine Frau Maria nicht im Stich gelassen hat, als es besonders schwierig war. Bekannte Krippenszenen zeigen ihn, wie er liebevoll für Maria, die ihren Neugeborenen in Händen hält, eine Suppe kocht. Auch dazu könnte für eine Medienkampagne ein kurzer Spot gemacht werden. Vom arbeitsamen Zimmermann Josef zum zärtlichen Nährvater Josef.
Klaus Heidegger, Vorsitzender der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck
Genaue Analyse der vier Spots
- HomeOFFICE wird zu HomeWORK
Kennst du aus den letzten Monaten ähnliche Situationen? Beschreibe sie!
- Hausarbeit
Deine Aufgabe: Erzähle die Szenenfolge! Was geschieht in diesen 10 Sekunden.
- Theaterszene
Erzähle nach! Worin besteht die Pointe in dieser Szene?
- Bauer – Kloputzen
Erzähle nach! Wie beurteilst du diese Szene?
- Deutung des gemeinsamen Mottos!
Was bedeutet dieser Spruch? Deute ihn!
- Abschließende Wahl:
Welcher der vier Spots hat dich am meisten angesprochen? Warum? Begründe deine Wahl!
- Sei kreativ! Und jetzt bist du dran? Denke dir selbst eine Szene aus, die mit deinem Leben zu tun haben könnte!
Gesprächsimpulse – Fair Teilungs-Erfahrungen
Variante A) Arbeitet zunächst in der Gruppe: Coronabedingte Gesprächsregel – wenn möglich. Eine Person aus der Gruppe leitet und moderiert, darf auch selbst mitreden und mitspielen. Sie hat den Würfel und würfelt für alle. Aus Hygienegründen bitte den Würfel nicht weitergeben. Wer beispielsweise eine 1 würfelt, antwortet auf den Impuls 1, danach wird in der Runde im Uhrzeigersinn weitergewürfelt, wenn die nächste Person z.B. 3 würfelt, antwortet sie auf 3, in einer zweiten Runde darf noch einmal gewürfelt werden, sollte bei einer Person die gleiche Nummer gewürfelt werden.
Oder:
- Welche Formen von Hausarbeit machst du daheim selber? (z.B. Staubsaugen, Abwaschen, Geschirr spülen, Wäsche waschen, Wischen, Kochen, …)
- Wie ist bei euch daheim die Verteilung der Hausarbeit zwischen den Geschlechtern? Papa – Mama – oder auch zwischen Burschen und Mädchen? Welche genderspezifischen Unterschiede sind festzustellen?
- Was hältst du von dem Ziel, Hausarbeit nach Möglichkeit 50:50 zu verteilen?
- Gibt es bei dir öfters Streit wegen der Sauberkeit?
- Wie beurteilst du das „hausarbeitliche“ Tun in der Schule? Gibt es in der Frage der Sauberkeit Unterschiede zwischen Burschen und Mädchen?
- Was hat sich durch die Corona-Pandemie durch Home-Office oder Home-School in der Aufgabenverteilung verändert?
Variante B) Online oder schriftlich im Unterricht. Schreibt zu jedem der 6 Impulse ein paar Sätze.
Faktenblatt
- Im Schnitt verrichten 92% der Frauen und 74% der Männer Arbeiten rund um den Haushalt. Damit hat sich der Anteil der Männer, die sich an Haushaltsarbeiten beteiligen, seit Anfang der 80er Jahre von nicht einmal einem Viertel auf beinahe drei Viertel erhöht.
- Einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge arbeiten Frauen in Deutschland durchschnittlich viereinhalb Stunden am Tag im Haushalt. Unbezahlt. Sie betreuen Kinder, räumen auf, putzen oder waschen.
Aufgaben zu den Fakten
- Deute diese Grafik anhand der obenstehenden Fakten!
- Beteiligung von Männern / Frauen an spezifischen Arbeiten – bestätigt diese Grafik auch deine / eure eigenen Erfahrungen?
- Streit – Nein!
Streit um die Hausarbeit: Aufgabe: Beschreibe zunächst dieses Bild?
Worüber könnten die beiden streiten?
Schreibe dazu Sprechblasen!
Wie könnte dieser Streit in eine friedliche Phase übergeführt werden?
Rollenmodelle hinterfragen!
Beschreibe dieses Bild!
- Was Macht der Mann?
- Was macht die Frau?
- Welche Klischees werden verwendet?
- Inwiefern trifft diese Rollenaufteilung weiterhin zu?
Thema: Über die Aufgabenverteilung reden!
Warum muss ich immer die Wäsche machen? Die Aufteilung der Hausarbeit ist oft ein Streitpunkt. Gerecht wird es, wenn Partner die Aufgaben nach Fähigkeiten, Vorlieben und freier Zeit unter sich aufteilen. Das muss aber nicht heißen: fifty-fifty.
Putzen, Geschirr spülen, Wäsche waschen und kochen: die Aufteilung der Hausarbeit führt häufig zu Konflikten. Wichtig ist: Sie ergibt sich nicht von allein. Die Hausarbeit sollten Paare deshalb frühzeitig aushandeln, rät Prof. Marianne Resch von der Universität Flensburg. Wie die faire Aufteilung aussieht, ob «fifty-fifty» oder «Einer macht alles», hängt von jedem Paar selbst ab. «Die Aufteilung ist ideal, wenn beide zufrieden damit sind», sagt Rüdiger Wacker, Diplom-Psychologe in Essen. Die Partner können sich in verschiedenen Bereichen ausgleichen: Zum Beispiel, wenn der eine gerne den Haushalt macht und der andere sich lieber um die Finanzen, die Gartenarbeit oder den Einkauf kümmert.
Wer unzufrieden mit der Aufteilung in seiner Beziehung ist, muss mit dem Partner über die eigenen Vorstellungen sprechen, sagt Wacker. Menschen unterscheiden sich in ihrem Ordnungs- und Sauberkeitssinn: Der eine liebt das Chaos, der andere die Ordnung. Deshalb sei es wichtig, darüber zu sprechen und sich selbst zu fragen: Was brauche ich, um mich wohlzufühlen?
Die Kunst ist, dem Partner genau zuzuhören. Wer die Bedürfnisse des anderen respektiert und nicht denkt, «Der will mich zurechtbiegen» findet eine gemeinsame Lösung. Stört den einen etwa das dreckige Geschirr in der Küche, sollte der andere sagen: «Du bist mir nicht egal, deshalb räumt in Zukunft jeder sein Geschirr selbst weg», rät Wacker.
Für eine dauerhafte Lösung der Aufgabenteilung schlägt Wacker eine Liste mit allen anfallenden Tätigkeiten vor. Jeder ordnet die Aufgaben nach Vorlieben in einer Rangliste: Oben steht die unangenehmste und unten die angenehmste Tätigkeit. Nach einem Vergleich der beiden Listen ist klar: «Fenster putze ich am liebsten und du nicht, also mache ich das.» Ungeliebte Aufgaben wie Putzen und Bügeln verteilt das Paar gleichmäßig oder stellt zum Beispiel eine Haushaltshilfe oder einen Fensterputzer ein, empfiehlt Elke Wieczorek vom Berufsverband der Haushaltsführenden in Bonn.
Eine andere Möglichkeit ist, die Aufgaben nach freier Zeit aufzuteilen. Wer das Haus später verlässt, kann zum Beispiel die Betten machen und das Bad wischen. Wer am Abend früher nach Hause kommt, kann sich um das Abendessen kümmern, sagt Wieczorek.
Kinder sollten ihrem Alter entsprechend in die Hausarbeit eingebunden werden. Jüngere können zum Beispiel nach dem Essen ihren Teller abräumen, ihr Zimmer sauber halten oder die Wäsche vorsortieren. Weniger Widerworte gibt es, wenn sie für ihre Hilfe gelobt werden. Außerdem wird es für sie im Erwachsenenalter selbstverständlich sein, dem Partner im Haushalt zu helfen.
Die Aufteilung der Hausarbeit ist kein Selbstläufer und muss immer wieder justiert werden, erklärt Resch. Hält sich der Partner nicht an den Plan, sollte er darauf hingewiesen und nach den Gründen gefragt werden, rät Wieczorek. Wenn das nicht hilft, kann man probeweise einmal die harte Tour fahren und die Hausarbeit eine Zeit lang liegen lassen, sagt Wacker.
Problematisch ist es, wenn der Konflikt um die Aufteilung der Hausarbeit nur die Spitze des Eisbergs ist. Respektiert der Partner grundsätzlich die Bedürfnisse des anderen nicht, muss das Paar die Beziehung überdenken, sagt Resch. Frauen wehren sich am besten gegen die Hausmütterchen-Rolle, indem sie den Partner damit konfrontieren, wie sie leben wollen und dass sie sich eine stressfreie Regelung der Hausarbeit wünschen. Ändert sich nach dem Gespräch nichts, hilft manchmal nur noch eine konkrete Ansage, sagt Wacker: Spätestens wenn der Betroffene androht, auszuziehen, sollte dem Partner das Ausmaß bewusst werden.
Am Ende zahlt sich der Aufwand aus: Je mehr Paare über ihre Bedürfnisse sprechen und diese aushandeln, umso stärker werden sie befriedigt, erklärt Wacker. Außerdem hat das Paar mehr gemeinsame Freizeit, weil die Hausarbeit durch beide schneller erledigt ist.
Quelle: https://www.merkur.de/leben/nicht-unbedingt-50-50-wie-paare-hausarbeit-fair-aufteilen-zr-4858679.html, online: 14. 2. 2021.
Gesprächsimpulse – halte deinen Gedanken schriftlich fest:
- Wie kann eine Aufteilung der Hausarbeit gut gelingen?
- Welchen Tipp könntest du selbst beherzigen oder in deiner Familie vorschlagen?
Informiere dich auch zu diesem Thema in Zusammenhang mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen!
https://17ziele.de/ziele/5.html
Was bedeutet Covid-19 für Geschlechtergerechtigkeit?
https://www.youtube.com/watch?v=ZIATLVKZ_ag&feature=emb_logo
https://www.youtube.com/watch?v=X8TKIxNVbXc&feature=emb_logo
Fasse zumindest drei wesentliche Aussagen des UN-Generalsekretärs zusammen!
Rollenbilder hinterfragen:
https://www.youtube.com/watch?v=OPbc-bhh-hg&feature=emb_logo
https://www.youtube.com/watch?v=khcx_LtsXBs
Was ist die Hauptbotschaft in diesen Filmsequenzen (ca 4 Minuten beide)?
Idee als Gesprächsimpuls – Rollenbilder hinterfragen in Form von einem Quiz.
http://www.rollenbilder.org/5_files/Rollenbilder-Quiz.pdf
SDG- 5 Geschlechtergerechtigkeit
Katharina Graf, 28 Jahre, Studentin (Universität für Bodenkultur Wien, Masterstudium Nutzpflanzenwissenschaften)
„Geschlechtergleichheit ist in meinen Augen eines der wichtigsten SDGs, wobei natürlich alle essentiell für eine nachhaltige Entwicklung sind. Ich kenne die SDGs bereits aus meinem Bachelorstudium an der BOKU, wenn es zum Beispiel um saubere Energie oder um nachhaltige Produktion geht. Wenn wir uns alle bemühen und uns die SDGs immer wieder vergegenwärtigen und unsere Handlungen danach ausrichten, können wir gemeinsam die Welt für alle Menschen der jetzigen Generation verbessern und das Überleben zukünftiger Generationen sichern.
Die Gleichheit der Geschlechter hat einen besonderen Stellenwert für mich. So ist es heute auch in Österreich immer noch Realität, dass viele Frauen zum Beispiel weniger verdienen als Männer. Sie dürfen zwar hierzulande genauso wählen wie ihre männlichen Mitbürger und haben das gleiche Recht auf Bildung und Schule, doch in anderen Ländern sieht die Situation weniger rosig aus. Bei uns empfinde ich hautsächlich die Lohnschere zwischen Frauen und Männern als großes Problem, und die Gründe dafür sind vielseitig. Sei es, weil viele Frauen keine Vollzeitanstellung annehmen (können), da sie sich um den Haushalt und ihre Kinder kümmern müssen, oder weil sie prinzipiell weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen. Immer noch sind es die Frauen, die eher zu Hause bleiben als ihre Männer. Eine Hausfrau ist gesellschaftlich eher akzeptiert als ein Hausmann, obwohl beide die gleiche wertvolle Arbeit verrichten. Ich kann mir auch vorstellen, dass der unterschiedliche Verdienst der beiden Geschlechter daraus resultiert, dass sich Frauen in der Gehaltsverhandlung „ungeschickt“ verhalten und sich unter ihrem Wert verkaufen. Wer jetzt aber die Schuld dafür den Frauen selbst gibt, der irrt, wie ich finde. Es ist ein gesellschaftliches Problem, dass schon Mädchen vermittelt wird. Sie seien nicht so geschickt, gescheit oder begabt wie Buben. Ich glaube, dass auch viele Buben unter dem Geschlechterdenken leiden. Sprüche wie „Du läufst wie ein Mädchen“ oder „Du weinst wie ein Mädchen“ heizen das Ungleichgewicht an und verbessern für niemanden die Situation, denn Buben trauen sich oft nicht, ihre Gefühle zu zeigen und Mädchen werden als das schwache Geschlecht dargestellt, sowohl körperlich als auch emotional. Diese Art der Erziehung ist so tief in uns verankert, dass sie uns auch noch als Erwachsene beeinflusst.
Ich glaube, dass wir alle gemeinsam die Situation verbessern können, indem wir am besten bei uns selber anfangen, zum Beispiel, indem eben solche Floskeln vermieden werden oder wir den Mädchen in unserem Umfeld das Gefühl geben, dass sie genauso wertvoll sind wie die Burschen. Im Endeffekt profitieren wir alle davon.“
Quellen: https://www.wir-leben-nachhaltig.at/aktuell/sdg-5-geschlechtergleichheit/, online 14.2.2021Mader, Katharina/ Derndorfer, Judith/ Disslbacher, Franziska/ Lechinger, Vanessa/ Six, Eva (2020): Genderspezifische Effekte von COVID-1, in: https://www.wu.ac.at/vw3/forschung/laufende-projekte/genderspezifscheeffektevoncovid-19, online 10.2.2021; https://www.diepresse.com/5873746/wir-sollten-unbezahlte-arbeit-sichtbar-machen, online: 10.2.2021; Stadt Wien, Frauen-MA57, abz*austria, Fairteilt! Hausarbeit fair geteilt, Wien, o.J., in: https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/pdf/fairteilt.pdf, online 8.2.2021; https://www.derstandard.at/story/2000117831004/beide-im-homeofficekeine-verbesserung-der-verteilung-der-unbezahlten-arbeit