7. Juni 2021. Ein Tag, an dem für mich erst am Nachmittag Unterricht sein wird, weil meine Stunden in den Maturaklassen ausgelaufen sind. Ein merkwürdiger Monat. Ich könnte im Freibad in Hall meine Trainingsrunden schwimmen. Ein Freund überzeugt mich noch einmal, eine kurze Skitour zu machen. In Absam regnet es leicht. Mit dem Rad zum Bahnhof in Hall. Im Zug fragt mich jemand erstaunt, wo man denn jetzt noch eine Skitour machen könne. Tatsächlich komme ich mir mit meiner Tourenausrüstung in diesen Frühsommertagen etwas fehlplatziert vor. Von Völs werde ich mit dem Auto in die Axamer Lizum mitgenommen. Einsam steht das Auto meines Freundes auf der riesigen Parkfläche vor den Liftanlagen. Ganz reicht der Schnee nicht mehr bis dorthin. Aber damit hatten wir ja schon gerechnet. Dafür schaut die Rinne hinauf in die Scharte zwischen Ampferstein und Kehlbachenspitzln weiß aus und wirkt fast erschreckend steil. Da hinauf? Den letzten Gipfelhang von der Scharte weg gehen wir ohne Ski. Mystisch tauchen die Gipfel der Kalkkögel immer wieder aus den Nebelschwaden auf. Besonders beeindruckend ist die nahe Marchreisenspitze. 2556m ist der Gipfel hoch. Es waren also vom Parkplatz weg 1000 HM. Die steile Rinne lässt sich im sulzigen Schnee gut fahren und in weiteren Schneerinnen kommen wir bis zur Damenabfahrt hinunter. Jedenfalls waren wir an diesem Tag wohl die einzigen Skitourengeher in der Axamer Lizum.
Klaus Heidegger, 7. Juni 2021