Der Altweibersommer erlaubt jetzt im spät gewordenen Jahr noch so manche Rennradrunde, die ich aufgrund des Verkehrs im Sommer bereits zu meiden begonnen habe. Im Herbst brausen weniger Motorräder über die Bergstrecken. Die Temperaturen sind momentan auch für die Abfahrten angenehm und die Fernsicht und der tiefblaue Himmel und die sich verfärbenden Wälder und Wiesen sind fantastisch. Die heutige Strecke gehört zu den großen Klassikern. Rund 50 Kilometer kann ich mich im Inntal Richtung Westen einrollen. Zirl-Telfs-Stams-Silz-Haiming. Teils geht es gegen den Wind. Bei Haiming beginnt dann die 1000-Höhenmeter-Steigung hinauf auf das Sattele (1690 m.). Und was für eine Steigung! Unter die 10%-Marke rutscht es nie. Kurz nehme ich mir Zeit, um in die Kirche von Haimingberg zu gehen, etwas ruhig zu werden und die tiefe Volksreligiosität wahrzunehmen. Gegenüber, auf der anderen Seite des Oberinntals, sind das Kalkgebirge des Simmerings und die Wettersteinkette. Auf der Seite der Weiler von Haimingberg sind die Felder fruchtbar. In ungezählten Kehren geht es bergauf. Beim Sattele geht es dann wieder rund 200 Höhenmeter hinunter ins Nedertal zur Kühtaistraße bei Ochsengarten. Dann nochmals bei Panoramawetter 400 Höhenmeter bis zum Kühtaisattel auf 2020 m. In meinem geistigen Auge sind die Gipfel, ob Pirchkogel oder Grieskogel, im Sellraintal stets Winterberge. Die steilsten Wegstrecken fahre ich heute mit dem Rennrad im Wiegetritt. Rasant wird wieder die Abfahrt. Die Arbeit ruft. Vom Kühtai auf 2020 m bis nach Innsbruck geht es rasch. Insgesamt waren es heute für die gesamte Runde 5 Stunden, verteilt auf 98 Kilometer und 1900 Höhenmeter.