Eine andere Welt ist möglich. 10 Öko-Tipps für die Advents- und Weihnachtszeit
1) Kontaktreduktion in der Advents- und Weihnachtszeit!
In der Advents- und Weihnachtszeit 2021 ist freiwillige Kontaktbeschränkung eine Antwort auf die Pandemie. Bevor es zu einem verordneten Lockdown kommt, stellt sich die Frage: Was ist mein persönlicher Beitrag zur Verminderung von möglichen Ansteckungsketten? Welcher Einkauf und zu welcher Tageszeit muss er sein oder ist er entbehrlich oder kann auf später verschoben werden? Falls du einen Adventmarkt besuchst, frage dich, wie verantwortungsvoll verhältst du dich dort?
Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine Chance, sich neu auf einen nachhaltigen Lebensstil einzulassen, der Rücksicht nimmt auf Menschen und Umwelt. Sie kann zur Experimentierzeit werden: Zum Beispiel möglichst alles so zu kaufen, dass es nicht in Plastik verpackt ist, nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Rad (damit kann auch im Winter gefahren werden!) oder zu Fuß unterwegs sein, vegetarisch oder vegan leben. Die Wochen der Vorbereitung auf Weihnachten können eine bewusste Einübung in einen neuen Lebensstil sein. In der kirchlichen Tradition ist es auch eine Zeit der Einkehr, Umkehr und Buße.
2) Gegen die weihnachtliche „Lichtverschmutzung“!
Die langen Nächte sind geeignet, um zur Ruhe zu kommen. An den Fassaden, an Fenstern und Bäumen hängen jetzt jedoch Lichterketten und leuchten und blinken in allen Farben. Abertausende Lichtergilanden tragen zur Lichtverschmutzung bei und vergeuden Unsummen an elektrischer Energie. Weihnachtsbeleuchtungen verbrauchen in den Wochen vor Weihnachten in Österreich so viel Energie wie 15.000 Haushalte in einem ganzen Jahr. So benötigt ein blinkender Rentierschlitten mit LED-Glühlämpchen in der fünfwöchigen Weihnachtszeit gleich viel Energie wie ein LCD/LED-Großbildfernseher während des ganzen Jahres. Wer unbedingt eine lichtvolle Weihnachtsdeko braucht, sollte sich überlegen, sie zumindest auf wenige Stunden Leuchtdauer zu beschränken und klein zu halten. Eine Zeitschaltuhr kann dabei helfen. Energiesparende LED-Lampen sind jedenfalls herkömmlichen Glühlämpchen vorzuziehen, da sie 90% weniger Energie benötigen.
3) Der ökologisch korrekte Weihnachtsbaum!
Wenn es ein „Christbaum“ sein muss, dann ist ein Bio-Christbaum etwa einer Nordmannstanne aus Dänemark vorzuziehen, die aus intensivem Anbau stammt, über Monate tiefgefroren wurde und dann durch halb Europa geschleppt wurde. Nur Christbäume aus heimischem Anbau schaffen ein gutes ökologisches Gewissen. Es ist wichtig, auf die Herkunftsschleife bzw. das Biozertifikat zu achten, wobei sich prinzipiell die Frage stellt, ob ein abgeschlagener Baum zu einem Fest passt, in dem es auch um den Frieden mit der Schöpfung geht.
4) Den Christbaum ökologisch schmücken!
Auf einem Bio-Christbaum hat „Schmuck“ mit Schadstoffen aus Schnee-Spray, mit Lametta oder Plastikkugeln nichts zu suchen. Genauso wie beschichtete Christbaumkugeln kann Lametta schädliches Blei enthalten. Die glitzernden Streifen gehören damit auf den Sondermüll. Ebenfalls schädlich ist Silber- oder Goldspray. Ein besprühter Christbaum ist nicht mehr kompostierbar und gehört gemeinsam mit dem aufgesprühten Schmuck auf den Restmüll. Nüsse, Strohsterne oder selbst bemalte Glaskugeln sind die Alternative. Da kann sich die eigene Kreativität entfalten. Bio-Kerzen aus Bienenwachs passen dazu.
5) Ökologisch leuchten
Kerzen spielen besonders in der Weihnachtszeit eine große Rolle. Dahinter steht auch eine ökologische Geschichte. Fast 75% aller Kerzen im Handel bestehen aus Erdöl (Paraffin). Erdöl ist ein nicht nachwachsender Brennstoff, bei dessen Verarbeitung enorme Mengen CO2 ausgestoßen werden. Dann gibt es die „Biokerzen“ aus Palmöl (Stearin). Der Anbau der Ölpalmen benötigt riesige Flächen und da vor allem in den Tropen angebaut wird, müssen große Flächen des tropischen Regenwaldes dafür abgerodet werden. Sowohl Paraffin als auch Stearin setzen beim abbrennen Schadstoffe frei, die gesundheitsschädlich sind! Eine etwas nachhaltigere Variante sind Kerzen aus Biomasse! Für ihre Herstellung werden ausschließlich Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. (z.B. Rapsöl) Die wohl klimaneutralste Variante sind Bienenwachskerzen! Sie sind zwar teuer, aber verständlich, Bienenwachs wird von den Bienen in Form winziger Plättchen ausgeschwitzt. 1,2 Millionen davon ergeben 1 Kilo reines Wachs. Das entspricht der Jahresproduktion eines Bienenvolkes.
6) Nachhaltig und sozial denken und schenken!
Die eine Seite: Weihnachten wurde zum Fest für die Wachstumsökonomie. In keiner anderen Jahreszeit wird mehr gekauft, als in der Zeit vor Weihnachten. Die andere Seite: Es ist möglich, Freude zu bereiten und gleichzeitig im Sinne der Umwelt zu handeln. Dabei können folgende Anregungen hilfreich sein.
- Weniger ist oft mehr; es muss auch kein materielles Schenken sein. Phantasie und Kreativität sind angesagt. Wenn etwas gekauft wird, dann biologische, heimische, langlebige und nachhaltige Produkte!
- Das nachhaltige Einkaufen beginnt bereits bei der Wahl eines Adventkalenders. Ist er möglichst plastikfrei? Enthält er fair-gehandelte Schokolade? Eine Auswahl nachhaltiger Produkte findest du hier: https://www.suedwind-buchwelt.at/bücher/kinder-jugendbücher/adventkalender
- Mit klimafreundlichen Geschenken, beispielsweise etwas für das Fahrrad oder eine Bahnkarte, können ökologische und umweltbewusste Zeichen gesetzt werden. Auf keinen Fall gilt: Sich vom weihnachtlichen Konsumrausch anstecken zu lassen! Oder ein Geschenk von der Caritas besorgen, mit dem Menschen in Not geholfen werden kann, z.B. eine Ziege schenken für eine afrikanische Familie. Auch in den Weltläden gibt es viel Umweltfreundliches und zugleich fair Gehandeltes.
- Umweltfreundliche Optionen können kaufentscheidend sei: Es muss kein Kaschmir sein – weil diese Wolle zu großflächigen Zerstörungen in Asien führt; es muss keine Daune sein – weil oftmals bei der Daunengewinnung Gänse grausam behandelt wurden.
7) Nachhaltiges Geschenkspapier und Upcycling von Papier!
Allzu leicht entsteht durch die Bescherungen ein Geschenkspapierberg, der zudem oft unsortiert im Papierkorb landet. Beschichtetes Geschenkspapier oder Metallfolien gehören aber unbedingt aussortiert und nicht in die Altpapiersammlung. Geschenke lassen sich so einpacken, dass kein unnötiger Verpackungsmüll entsteht! Öko-Geschenksverpackungen gehören zu einem „grünen“ Weihnachtsfest. Ein Upcycling von Papier ist eine gute Alternative. Ein Geschenk verliert nicht seinen Wert, wenn es in ein Zeitungspapier verpackt wird. Es gilt also: Kein kunststoffbeschichtetes Papier, keine Kunststoffschleifen verwenden. Packpapier ist günstig, recyclebar und regt die Fantasie an. Das braune Papier lässt sich bunt bemalen, mit Bildern oder Fotos aus Zeitschriften bekleben oder mit Naturmaterialien verzieren. So wird die mit Liebe zum Detail hergestellte Verpackung auch ein Teil des Geschenkes. Bevorzugt werden soll naturbelassenes Packpapier, das dann zum Beispiel durch eine farbige Stoffschleife aufgepeppt werden kann. Stoffbänder müssen auch nicht gekauft werden. Ausrangierte Textilien eignen sich gut dafür, wenn sie in Streifen geschnitten werden. Eine originelle Verpackung, besonders für rechteckige Objekte, kann auch mit alten Zeitungen und Zeitschriften hergestellt werden.
8) Ökologisch und nachhaltig festlich speisen!
Gemeinsam feiern und genießen gehört zur Advents- und Weihnachtszeit. Das Festtagsessen kann ökologisch ausgerichtet werden. Dazu gehören sicherlich kein Gänsebraten und kein Lachs. Mit Weihnachten beginnt laut biblischer Überlieferung jene Zeit, in der Frieden zwischen Menschen und Natur geschlossen wird. Ochs und Esel an der Krippe sind ein Zeichen dafür. Ein hoher Fleischkonsum widerspricht jedenfalls in vielen Aspekten der Intention des Festes.
9) Nachhaltig wintersporteln.
Gerade der Wintersport ist oft mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Dennoch kann der ökologische Fußabdruck beim Wintersporteln gering gehalten werden: Dazu zählt vor allem, öffentliche Verkehrsmittel für die Anfahrt zu den Skigebieten zu benützen. In manchen Skigebieten ist es ratsam, auf den Skipisten zu bleiben, um Tiere nicht aus ihren Rückzugsgebieten zu verscheuchen und Pflanzen nicht zu zerstören. Es gilt: „RespekTIERE“!
10)Die innere Stärke ausloten!
Die Zeit des Advents kann zur Stärkung der inneren Widerstandskraft genützt werden. Wer sich besinnt, kann das entdecken, was wirklich im Leben zählt, gestaltet sein oder ihr Leben, statt sich treiben zu lassen.
Jetzt bist du dran!
- Was hast du nicht verstanden?
- Was siehst du anders?
- Welcher der angeführten Punkte könnte für dich bedeutsam sein?
- Was möchtest du ergänzen?
- Welche konkreten Schritte möchtest du in der Advents- und Weihnachtszeit für einen nachhaltigen Lebensstil und eine bessere Welt setzen?
Nachhaltige Advent- und Weihnachtszeit 2021, Klaus Heidegger; www.klaus-heidegger.at