Bei stürmischem Südföhn und Lawinenwarnstufe 3 und neblig-dicken Schneewolken ist die Auswahl von Skitourenmöglichkeiten beschränkt. Die Skitour vom westlichen Ende von Gries am Brenner auf den Sattelberg, so denken sich an diesem Hochfest Mariä Empfängnis viele, geht aber immer. Oft bin ich da schon hinauf, weil sich die Tour auch ideal alleine und mit Rad-Zug-Rad und knappem Zeitbudget machen lässt. Der Aufstieg vom Parkplatz 2 weg, der 200 m weiter westlich ins Obernbergtal hinein liegt, war mir neu. Die Masse der Menschen geht die flache pistengleiche Strecke zur Sattelbergalm und von dort die aufgelassene Skipiste hinauf auf die Sattelbergspitze. Die andere Route ist seit dem Winter 20/21 auch ausgeschildert und menschenleer. Einmal zeigt ein Schild an, dass hier schützenswerte Rauhfußhühner wohnen. Es ist also wichtig, auf der Route mit den orangefarbenen Schildern zu bleiben. Jemand hat heute schon eine Spur durch den zauberhaften Wald mit den schneebedeckten Bäumen gezogen. Gedanken kreisen ungestört um den heutigen Festtag und den Artikel, den ich dazu gerade auf meinem Blog veröffentlichte – über sinnliche Empfänglichkeit, um die kommenden Schultage und auch um meine persönliche Lebenssituation. Hier im dicken Wald ist es fast windstill. Manchmal ist es sanft steil, dass man Spitzkehren einlegen kann. Erst nach der Waldgrenze (1915 m) kommt zwischen den Wolken das große Kreuz vom Sattelberg in den Blick. Am Grat pfeift der Wind, sodass die letzten Meter doch noch zur kleinen Herausforderung werden. Milchig weiß leuchtet die Mittagssonne durch die Föhnwolken. Im Kleinen das Große spüren. Das empfinde ich heute gleich mehrfach. 900 m Aufstieg. 2143 m Seehöhe. Auf der normalen Aufstiegsroute über die Sattelbergalm u kommen zahlreiche Tourengeher:innen hinauf. Viele werden wohl unterhalb des Gipfelhanges Stopp machen, wo der Sturm weniger Angriffsfläche hat. Das Große im Kleinen gespürt. Wie im Leben.
8.12.2021, klaus.heidegger