Der Startpunkt für die Kombitour für die beiden Gipfel ist beim Parkplatz am Fischteich unterhalb von Praxmar im Lüsenstal (1595 m). ((Bis Praxmar fährt auch ein Linienbus, weswegen diese Berge sich auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Zentralraum Innsbruck aus erreichen ließen. Allerdings heißt es dann, wieder rechtzeitig in Praxmar zu sein, um den letzten Bus am Nachmittag nicht zu versäumen. Der erste Bus aus Innsbruck kommt um 9.00 in Praxmar an.))
Das erste Ziel heute ist der Roter Kogel (2832 m) im Osten des Lüsenstales. Anfangs führt eine ausgeschilderte Skiroute, um nicht in den Schutzwald zu geraten, noch gemütlich meditativ durch den Wald zu zwei Almen. Dann wird es steil. Im teils stürmischen Wind und bei schlechter Sicht – die Altspur war teilweise kaum mehr zu finden – heißt es nun, die steilen Flanken hinaufzukommen. Ich ziehe vorsichtig die Spur durch die Triebschneeansammlungen und dann wieder über einen abgeblasenen und verharschten Rücken. Zum Glück neigt sich nach einer Trageetappe über die Steine und braunen Gräser das Gelände unterhalb vom Sömen. Ein Steinmann zeigt an: Noch stimmt der Weg. In einem weiten Bogen geht es nun südostwärts zum Kamm, wo bei dieser Schneemenge nur mehr ohne Ski bis zum Gipfelkreuz weiter gestapft wird. Die Abfahrt wird besser als erwartet. Ich versuche mich an der Aufstiegsspur zu orientieren, die aber inzwischen stellenweise schon wieder vom heutigen Sturm verblasen ist. In diesem Gebiet wäre es nicht gut, die Orientierung zu verlieren. Der Tiefblick nach Praxmar hinunter ist beeindruckend. Dort, wo die Waldgrenze beginnt, sind zwei Spuren von Tourengehern, die wahrscheinlich wegen der Bedingungen umgedreht sind. In den steilen Waldschneisen mit Pulverschnee ist man schnell wieder beim Ausgangsparkplatz.
Und wieder aufgefellt zum zweiten Ziel, das nun skitechnisch und orientierungsmäßig im Vergleich zu den Bedingungen am ersten Gipfel keine Herausforderung mehr bietet und wie ein sanftes Ausklingen eines Skitourentages ist: Die Lampsenspitze (2875 m). Die Aufstiegsspur wirkt fast wie eine Autobahn. Es ist Nachmittag geworden und die Masse der Tourengeher:innen ist verschwunden. Fast zu einsam ziehe ich nun die bekannte Strecke hinauf. Immer wieder blicke ich hinüber auf die andere Talseite zu den Hängen des Roten Kogels, die von der Lampsenseite aus nochmals steiler aussehen. Der Himmel ist an einigen Stellen blau geworden, der Wind hat nachgelassen, die Sonne schafft es noch etwas zwischen den Wolken hinter dem Zischgeles hervorzuschauen. Bei der Abfahrt finde ich noch genügend Pulverschnee zwischen den vielen anderen Spuren, ohne in die exponierten Hänge hineinzufahren. Anstiege für heute: 2510 Höhenmeter.