Es ist die Woche vor den Semesterferien. Höhepunkt des Infektionsgeschehens. Viele Schulklassen werden in dieser Woche in Quarantäne sein. Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonen sitzen daheim mit Absonderungsbescheiden. Vielleicht haben sie schon das Virus an einige ihrer Lieben weitergegeben. Ich bin seit einer Woche im Quarantänemodus – und der 2. PCR-Test vorgestern war wieder positiv. Infiziert wurde ich definitiv in der Schule, trotz Maskentragen etc. Die Schulverantwortlichen halten weiterhin an der Schulöffnung fest, so als sei es ihr Lieblingsprestigeprojekt. Einige weitere Lehrpersonen und Schüler:innen werden dann wohl in den Ferien abgesondert sein. „Man“ nimmt es in Kauf. Wäre es nicht in dieser einen Woche besser gewesen, zumindest in den Oberstufen einen Heimunterricht anzubieten? Doch: Der Präsenzunterricht ist die heilige Kuh und man kapituliert vor der Infektionsgefahr an Schulen. Permanentes Maskentragen, ausreichendes Lüften, Abstandhalten oder gar Luftfilter: das sind teils realitätsfremde Vorstellungen von Menschen, die vom Schulalltag zu wenig Ahnung haben. Die Omikronwelle zeigt, dass es an den Schulen keinen umfassenden Infektionsschutz gibt! Wird ein Schüler an der Schule mit einem Antigentest positiv entdeckt, dann hat dieser bereits einen oft weiten Schulweg hinter sich – in oftmals überfüllten Schulbussen, dann ist er bereits auf vielfältige Weise am Schulweg oder in den ersten Minuten im Schulgebäude unterwegs gewesen, dann wird er wieder auf dem Weg nach Hause vielfältige Kontakte haben – natürlich kann jetzt gesagt werden: alles mit Maske. Wenn die Strategie lautet, „laufen lassen“, um durch eine hohe Infektionsquote einen endemischen Zustand zu erreichen, dann soll dies ehrlicherweise auch so benannt werden und das Konzept von „sicherer Schule“ soll nicht mehr vorgegaukelt werden.
Klaus Heidegger