Du bist Sohn des Zebedäus und der Salome. Von ihnen wirst du beschenkt worden sein mit all der Liebe, die Eltern ihren Kindern schenken. Diese Liebe wird dich stark gemacht haben.
Du bist ein Sohn des Volkes Israel. In ihm warst du geborgen. Es schenkte dir Heimat, Gewissheit und Geborgenheit. Dieses Eingebundensein wird dich rebellisch gemacht haben gegen die Ungerechtigkeit und Gewalt, die dein Volk von den römischen Besatzern und ihren Kollaborateuren erlebte.
Ich stelle mich dir auch vor als Mann, der verliebt war, der glücklich sein konnte in der zärtlichen Geborgenheit eines anderen Menschen und so ein Stück des Himmels und der göttlichen Nähe erleben durfte. Du hast nicht vertröstet, sondern verkündet, was im Leben zählt.
Du warst ein Fischer am See von Genesareth. Teamarbeit wird dir deswegen wichtig gewesen sein, weil nur so die Netze herausgezogen werden konnten. Als Teamplayer bekamst du eine wichtige Rolle in der Jesusbewegung.
Du hast dich eingelassen auf die messianische Bewegung des Jesus von Nazareth. So bist du Wanderprediger geworden und mit Jesus und Maria von Magdalena, mit deinem Bruder Johannes und Johanna, mit Petrus und Susanna, mit Maria und deiner Mutter Salome und all den anderen Jüngerinnen und Jüngern durch das Land gezogen, hast Feste gefeiert und Kranke geheilt und so gezeigt, wie die Seiende unter uns lebt und das Reich der Himmel im Hier und Heute beginnen kann.
Nach dem Tod und der Auferstehung von Jesus hast du deine Träume vom Reich der Himmel auf Erden nicht aufgegeben und sollst selbst bis Spanien gegangen sein. Du warst unterwegs und immer bereit für Veränderungen und Aufbruch und hast dabei selbst Grenzen gesprengt.
Du bist mir Vorbild und Begleiter auf meinen Wegen.
Klaus Heidegger, 25. Juli 2022, Jakobitag
(Bild: Über der Jakobskirche in Innsbruck geht am Jakobitag 2022 die Sonne auf. Inmitten der beiden Türme die Statue des Heiligen Jakobus, der auf einem Pferd reitet.)