Jedes neue Jahr beginnt mit dem Weltfriedenstag am 1. Jänner. Die offizielle Bezeichnung dafür lautet „International Day of Peace“, Internationaler Tag des Friedens. Laut UNO wird er zwar am 21. September gefeiert – dem Tag, an dem traditionell die Jahressitzungen der UN-Generalversammlung eröffnet werden, in Deutschland wird der Tag am 1. September – ein Datum, das an den Beginn des Zweiten Weltkriegs erinnert – als Antikriegstag in den Blick genommen, doch symbolisch passend hat der Vatikan den 1. Jänner zum Welttag des Friedens erklärt. Dazu wird vom Papst jeweils eine Botschaft mit einem bestimmten Thema veröffentlicht. Für das Jahr 2024 wählte Papst Franziskus das Motto „Künstliche Intelligenz und Frieden“.
Jedes Jahr versammeln sich am Nachmittag des 1. Jänners in der Maria-Theresien-Straße auch in Innsbruck Vertreterinnen und Vertreter aus den Religionsgemeinschaften und Kirchen – Judentum, Islam und verschiedene christliche Kirchen, von Friedensorganisationen wie Pax Christi und Sant‘ Egidio – sowie aus dem politischen Bereich wie Bürgermeister Georg Willi, um ein Zeichen für die Friedenssehnsucht im beginnenden Jahr zu setzen.
Das Neue Jahr freilich begann mit einer Fortsetzung all der schrecklichen Nachrichten aus den vergangenen Wochen. Neue Angriffswellen von russischer Seite auf Städte in der Ukraine. Menschen verbrachten dort die Silvesternacht nicht wie in Innsbruck mit Blick auf die Silvesterraketen, sondern angstvoll und mit Schrecken in irgendwelchen Luftschutzbunkern. Einmal mehr ruft der ukrainische Präsident zum militärischen Durchhalten auf. Die Fabriken der Rüstungsindustrien werden in der Silvesternacht ihre Produktion nicht eingestellt haben. Die erschreckenden Zahlen aus dem Gazastreifen geben wenig Hoffnung für das beginnende Jahr: Mehr als 22.000 Menschen – darunter rund 8000 Kinder – wurde dort bereits durch die Vergeltungsschläge getötet. 2,2 Millionen Menschen hungern in den Elendsquartieren von Gaza und fast eine Viertelmillion ist – so die Vereinten Nationen – bereits am Verhungern.
Künstliche Intelligenz wird nicht genützt, um Frieden zu schaffen, sondern um Drohnenschwärme mit ihrem tödlichen Sprengstoff auf Menschen loszulassen, um Gebäude zum Einstürzen zu bringen, um gezielt Menschen zu ermorden. „Waffenstillstand!“ Das ist jene Forderung, die ich in meinen Schlussworten am Ende der Veranstaltung wiederholte. Waffenstillstand jetzt!!! Für alle Konfliktparteien.
Klaus Heidegger
(Foto-Credit: R.Sigl)