Das dem Glungezergipfel vorgelagerte Sonnenspitzl (2639) bietet jedes Mal – und selbst wenn es sechsmal in zwei Tagen ist – neue Überraschungen, neue Perspektiven. Einmal mit Nebel anfangs oben – und dann mit kompetenter Begleitung durch das Frauental und den Hirschvogelhang in fast unverspurtem Pulvertraum hinunter, dann nochmals alleine wenig später und bei wolkenlosem Wetter nun, schließlich ein drittes Mal mit romantischem Sonnuntergang und am Tag drauf ermutigt durch die Expertise einer Glungi-Kennerin Spuren in die Direttissima und den Hirschvogelhang schließlich in zwei Varianten nochmals in Pulverhängen erspürt. Rund vierzig Zentimeter Neuschnee liegt auf den alten Schneeschichten. Die Nordhänge sind steil und der Schnee ist hier pulvrig geblieben. Beim letzten Anstieg war der Weg hinauf mit kräftigen Föhnböen garniert, der den flaumigen Schnee märchenhaft aufwirbelte. Bei solchem Bergerleben kann ich ein wenig auf die Seite schieben meinen Schmerz an der Dummheit der Welt, die Männer wie Trump, Putin, Netanjahu, Kickl und Co stets obenauf schwimmen lässt. Da kann ich ein wenig die Wut unterdrücken, dass Milliarden in Rüstung und Kriege gesteckt werden, anstatt alles zu tun, damit Frieden gemacht wird. So ganz los lassen mich bei meinen Aufstiegen die Bilder der vergangenen Tage nicht: Bilder vom Grauen im Gaza-Streifen, den Bildern des Terrors, den ökologischen Katastrophenbildern oder das Bild des verwahrlosten Mannes, der vorne mit einer Sektflasche im Bus saß, mit dem ich von Innsbruck nach Tulfes fuhr. Er war sichtlich alkoholkrank, er stank nach Alkohol – aus dem Leben gefallen. Und ich kann meine Schwünge in Pulverhänge ziehen.