zwei elegante Schwäne
eine Au im Oberen Inntal
goldbraun das Schilf im herbstlichen Licht der Sonne
tiefgrün das Wasser des Bergflusses
stolz ziehen Schwäne Kreise mit glitzerndem Federkleid
ich unterbreche mein Fahren
das Rad lehnt am Ufer einer goldgelben Buche
ich sehe den Schwänen zu
wenig später am Grab
werde ich wieder an die Schwäne denken
man sagt sie würden trauern können
wenn einer ihrer Partner stirbt
ganz so wie wir Menschen
man sagt sie würden leise sterben
wenn ihre Zeit gekommen ist
der Blick auf die Schwäne
lässt weit über die Enge des Tales blicken
bis zu Zeus und seine Metamorphose in einen Schwan
auf kriegerisch-männliche Macht und Herrschaft
auf Liebe und Begehren zugleich
ich fühle mich verbunden
mit den weißen Schwänen am Inn
mit den schwanen-schnabelgelben Halmen des Schilfgrases in der Au
mit dem tiefblauen Himmel darüber
verbunden geborgen
Allerheiligen verbindet
Verstorbene mit Lebenden
Himmel mit Erde
Trauer mit Dankbarkeit
und den Tod mit dem Leben
Allerheiligen 2024, klaus.heidegger