Ein Berg, die Venus und die Sonne am Ende der Nacht und einem neuen Morgen

Dem neuen Tag in die Augen schauen. Zuerst mit der strahlend weißen Venus im dunkelschwarz-blauen Firmament. Unsere Stirnlampen beleuchten den Latschenwurzelsteig und dann den Schottersteig und dann die Felsen. Ein blutroter Streifen entsteht im Himmel im Osten über der anfangs noch schwarzen Silhouette der Tuxer Alpen. Eiskalt ist die Luft. Fast genau im Joch zwischen Olperer und Großer Kaserer wird es dann satt-orange und dann hellgelb. Der Sonne entgegen schauen, die immer mehr die hohen Spitzen von Habicht und hinten die schnee-eis-bedeckten Gipfel der Stubaier Berge beleuchtet. Ein Schneehuhn flattert erschreckt auf. Sorry. Ein junger Mann, der einmal mein Schüler war, ist noch am Gipfel. Die Sonne wirft die Serles als Schattenberg hinunter ins Stubaital und auf die imposanten Hänge der Kalkkögel gegenüber. Wie eine Zauberlandschaft in oranger Farbe liegt der Serleskamm vor uns mit Kesselspitze und Kirchdachspitze bis hinüber zum mächtigen Habicht. Der Venus-Planet ist nun verschwunden im Tiefblau des Himmels – doch ich weiß, die Venus mit all dem, was sie an Sehnsucht bedeutet, sie gibt es. Erfüllt vom irdenen Schauspiel eines Morgenaufgangs lässt es sich gestärkt hinunterfallen in die Geschäftigkeiten unten im Tal, die nun gerade begonnen haben.

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