Mein Start für die heutige Nachmittags-Mountainbike-Tour ist in Seefeld-Bahnhof. Einige meiner Punkte aus der To-Do-Liste sind abgearbeitet. Viele weitere warten. Arbeit gibt es trotz meines Sabbaticals immer noch genug. Ich lasse die Pflichtpunkte hinter mir. Nach vielen Tagen mit Regen und Schnee in höheren Lagen und fast winterlichen Temperaturen soll ab heute ein warmer, goldener Herbst beginnen. Vor mir ist das Gaistal, diese Verbindung zwischen Ehrwald im Westen und Seefeld/Leutasch im Osten. Zunächst aber heißt es, von Seefeld über die kleinen Anhöhen in die Leutasch zu fahren. Die MTB-Verbindung zwischen Seefeld und der Leutasch versucht die nahe Leutascher Straße zu vermeiden und geht dafür über Auf-und-Ab-Feldwege. Die einzigartige Panorama-Strecke beginnt dann gleich nach Platzl, einem der vielen Weiler in der Leutasch. Entlang der Straße sind zunächst Hunderte Parkplätze – heute unbesetzt. Aber sie zeigen schon an, dass ich an einem Hot-Spot des Bergtourismus bin. Zuletzt fuhr ich diese Strecke, als meine Kinder noch sehr klein waren. Meinen Jüngsten hatte ich am Tretanhänger. Es ist eine Bilderbuchkulisse. Auf der nördlichen Seite sind die Steilwände der Mieminger Kette, auf der anderen Seite das Wettersteingebirge mit dem mächtigen Zugspitzmassiv. Auf den ca 12 Kilometern bis zur Seebenalm sind keine nennenswerten großen Steigungen. Von der Alm weg geht es noch einmal kurz aber knackig hinauf. In diesem Bereich sind nun mehr Bergtouristen. Kein Wunder. Der Seebensee mit den umgebenden Bergen ist ein unvergleichlicher Ort. Retour wähle ich die Route hinunter zur Ehrwalder Alm und von dort hinauf zur Hochfeldernalm (1732 m). Nun bin ich wieder ganz einsam und allein. Ich genieße das Panorama. Von dort eine gut 1000 Meter Abfahrt hinunter nach Platzl und dann über den MRB-Weg nach Buchen und von dort zum Zug in Telfs. 62 Kilometer und 1343 Höhenmeter im Aufstieg, zeigt mein digitales Messgerät.
Klaus Heidegger