Herbstliche Farbenspiele

unter dem tiefblauen Himmel
der grenzenlos ist wie ein Sehnen
und unergründlich weit wie die Seele
träume ich mich ins Jetzt

im goldfarbenen Hochmoor
weich zwischen plätschernden Bächlein
sanft gestreichelt von hellbraunen Halmen
spüre ich mich im Hier

im türkisgrünen Wasser des Bergsees
wohltuende glasklare Kälte
das Weiß der schneebedeckten Berge sich widerspiegelnd
erlebe ich mich im Jetzt und im Hier

klaus h., 17.10.2022

Gschnitztal, Laponesalm, Bremer Hütte und Lautersee

Anfahrt mit Begegnungen

Wie ein Geschenk war die spontane Frage: „Klaus, gehst du am Sonntag mit? Mit Zug nach Steinach. Mit Rad durch das Gschnitztal zur Laponesalm und dann weiter zur Bremerhütte und zum Lauterersee.“ Die Antwort „Ja“ fiel mir nicht schwer.

Bahnhof Innsbruck. Eine Pustertalerin hat einen Korb, aus dem zwei Schnapsflaschen zwischen dem gestickten Decklein herausschauen. Auf den Zug wartend, habe ich mit ihr kurz geredet. Sie wird mit selbstgebranntem Kürbis- und Nussschnaps ihre Eltern beschenken, die ihren 50. Hochzeitstag feiern. Öffentliche Verkehrsmittel bringen unbekannte Menschen zusammen, wenn sie aufmerksam füreinander sind. Wir sind unter vielen, die an diesem strahlenden Herbsttag mit ihren Rädern in der S-Bahn zum Brenner unterwegs sind. Der Mann uns gegenüber wird mit dem Mountainbike den Grenzlandkamm fahren. Ins Gschnitztal hinein sind wir die einzigen. Am Eingang ins Tal ist ein Teil des Riesenbohrers für den Brennerbasistunnel. „Günther“ wurde diese Bohrmaschine getauft. Die nächste Bohrmaschine wird dann wohl „Anton“ heißen. Obwohl ich die Strecke taleinwärts schon öfters fuhr, geraten wir bei Trins dann auf einen falschen Weg, der sich als nicht befahrbare Trail-Strecke erweist. So schieben wir das Rad ein gutes Stück den Jubiläumssteig entlang mit Tragepassage über Lawinenkegel, ohne dass uns dies aber stören würde. Wir haben Zeit. Von Gschnitz dann hinein zur Laponesalm (1.473 m). Immer geht es bergauf, doch es strengt nicht an. Noch ein kleines Stück fahren wir Richtung Talschluss, wo der Steig zur Bremer Hütte beginnt.

Bremer Hütte, Simmingalm und Lautersee

Die Böden der Oberen Simmingalm sind jetzt im Herbst von unglaublicher Schönheit. Ein Bach mäandriert aus dem Simmeringsee über die Almböden, die teils wie eine Moorlandschaft sind mit dunkelschwarzen kleinen Tümpeln. Für Amphibien wie Bergmolche muss dies ein Paradies sein. Jetzt im Spätherbst sind die wechselwarmen Geschöpfe aber sicher schon im Winterschlaf.

Von den Almböden geht es noch einmal über die Gletschschlifffelsen 400 Höhenmeter hinauf. Die Bremer Hütte (2414) zeigt sich erst am Ende des Aufstiegs. Sie liegt an einem wunderbaren Platz. Einige schneebedeckte 3000er bilden eine eindrucksvolle Kulisse. Vor der relativ kleinen Alpenvereinshütte ist ein See, der die Hütte widerspiegelt. Weit im Hintergrund ist der Habicht und noch weiter im Norden die imposante Kirchdach Spitze. Es ist so warm, dass wir mit T-Shirt unterwegs sein können. Von der Hütte gehen wir dann über den Steig, der Richtung Innsbrucker Hütte führt und zum Teil mit Drahtseilen und Steigbügeln versichert ist hinüber zum Lauter See. Türkisgrün ist das Wasser. Die in der späten Nachmittagssonne ockergelb leuchtenden Felswände spiegeln sich im Wasser. Weit hinten im Westen ragen die Tribulaune imposant heraus. Etwas weglos steigen wir vom Lautersee dem hinunter in die moorigen Almböden, wo der Lauterbach in den Simmingsee mündet, und dann wieder zurück zu den Rädern. Wenn diese erlebte Schönheit von großartiger Natur in einem harmonischen gemeinsamen Unterwegssein geteilt wird, wird sie noch einmal wertvoller. (Bike & Hike: 50 km, 1780 HM)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.