Mitte April. Ein Samstag. Muslime feiern den Abschluss der Fastenzeit. Ein dünnes Schneeband vom Startpunkt knapp außerhalb vom Weiler Toldern im inneren Schmirntal reicht gerade noch bis zum Ausgangspunkt hinunter. Morgen wird wohl ein weiterer Teil geschmolzen sein. Die Südhänge sind trotz der letztwöchigen Schneefälle aper. Unterwegs mit dem Haller Alpenverein. Die beiden kompetenten Tourenführer entscheiden spontan, eine andere Route zum geplanten Gipfel der Schöberspitze zu wählen, wo es noch mehr Schnee gibt. So geht es für mich zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wieder durch das Wildlahnertal hinein. Olperer und Fußstein sind die jeweils neu beeindruckend mächtigen und formschönen Begleiter. Von Beginn an wird klar: Wir sind eine tolle Gruppe, die aufeinander schaut und gut zusammenpasst. Die beiden Tourenführer wissen, was sie machen. Zunächst gehen wir die Route hinauf, die auch zur Höllscharte führt. Dann aber gibt es eine lange Querung die Südhänge vom Kleinen Kaserer entlang – ich versuche, den Zacken der Harscheisen zu vertrauen, währen die Ski über den hart-gefrorenen Schnee kratzen. Zum Schluss wird der Hang hinauf zur Scharte zwischen den beiden Schöberspitzen immer noch steiler. Jedenfalls ist es eine gute Spitzkehrenübung. Der Gipfelaufbau ist noch steiler. Ein kleines Kreuz steht am Gipfel. (2580 m) Olperer und Fußstein sind zum Greifen nahe. Die Abfahrt hinunter – eher links haltend, um nicht in die Abbrüche zu kommen – kann nun in teils bestem Firn erfolgen. Es gibt ein paar wenige Dinge, die sind in meinem Leben im Augenblick so wertvoll.
Klaus.heidegger, 22.4.2023