Einmal jährlich findet die Herbstkonferenz der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) statt. Dabei treffen sich die ehren- und hauptamtlichen Vertreterinnen und Vertreter aus den Bewegungen wie Jungschar, Jugend, Hochschuljugend, Frauenbewegung, Männerbewegung, Arbeitnehmer:innenverband, Akademiker:innenverband, Katholische Soldaten, Regenbogenpastoral und Forum Ehe und Familie sowie aus den neun Diözesen. Viele Jahre schon bin ich als Vorsitzender der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck und vor Jahrzehnten als Bundessekretär für die Katholische Jugend dabei. Im Studienteil der diesjährigen Konferenz im Kardinal-König-Haus in Wien über den weiteren Weg der KAÖ benützte Georg Plank die Metapher von Äpfeln und Apfelbäumen. Mit Blick auf gesellschaftliche und kirchliche Widrigkeiten vergleiche ich das gegenwärtige Sein der KAÖ mit jenem Kieferngewächs aus hochalpiner Landschaft, die mir Heimat ist. Die Zirbe. Sie zählt zu einer Baumart, die besonders alt werden kann. Manche dieser Gewächse in meinem beliebten Terrain oberhalb von 2000 Metern werden 1000 Jahre alt. Die KAÖ wird im nächsten Jahr ihr 75-Jahr-Jubiläum feiern. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits. Der Termin: Donnerstag, 9. Mai 2024, 10.00 Uhr – 17.00 Uhr in Linz. 500 Gäste werden dort erwartet. Zweitens ist eine Zirbe unter all den Baumarten eine besonders widerständische. Daher kann sie auch in die Jahre kommen. Mit Blick auf die Geschichte der Katholischen Aktion in einigen Diözesen ist diese Widerstandsfähigkeit besonders gefordert. Auch aktuell, wie der Blick auf einige Diözesen und vor allem die prekäre Situation der Hauptamtlichen zeigt. Eine eigenständige Laienorganisation, deren Funktionsträger:innen gewählt werden und die ihr primäres Mandat „von unten“ beziehen, die vor allem in politischer Hinsicht mit Blick auf ihre Aufgabenfelder radikalere Positionen einnimmt, wird es dort nicht leicht haben, wo ein hierarchisch-klerikales Mindset und eine restaurative bzw. bewahrende Anpassung an die herrschenden Rahmenbedingungen bestimmend sind. Umso mehr waren bei der vergangenen Herbstkonferenz die Worte vom zuständigen Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl ermutigend. Er wies auf die besonderen Qualitäten der KA hin, die es in ihrer Buntheit dringend brauche als ein Hineinwirken in Kirche und Gesellschaft. Doch selbst die Zirbe ist im alpinen Raum bedroht vom Klimawandel. Die KAÖ nimmt ihn in den Fokus. Umweltleitlinien wurden bei der Konferenz beschlossen. Von Wien bis Innsbruck, von Linz bis Graz sind Organisationen der Katholischen Aktion dabei, wenn die Letzte Generation oder Fridays for Future Aktionen durchführen und ihre Inhalte, wie klimafreundliche Tempolimits, wurden auch bei der Herbstkonferenz bekräftigt. Die KA kann sich in dieser Richtung auch auf die heimischen Bischöfe beziehen und umgekehrt können Bischöfe sich auf die KA beziehen, wenn es um gesellschaftspolitisches Engagement geht. Es ist eine Arbeit, die sich oftmals im Kleinen abspielt – doch selbst die winzigen Zirbensamen enthalten eine konzentrierte Energie. Wer einen Zirbenzapfen berührt, kommt nicht ohne wohlriechendes Harz auf den Fingern weg. So soll es wohl auch mit der KA sein. Sie will auf ihre Art – unverwüstlich, widerständisch, wohlriechend – in die Gesellschaft hineinwirken. Dass ein paar dieser Zapfen auch zum Herstellen von einem besonderen Schnaps dienen, ist eine abschließende Analogie für die KA. Ein Zirbeler wird nur in Gemeinschaft getrunken und dann, wenn es etwas zum Feiern gibt. Die KA möchte Gemeinschaften bilden, in denen Feier und Lust wie in der Jesusbewegung nicht zu kurz kommen dürfen. Wie sagte es Jesus, der eigentliche Gründer der zweitausendjährigen KA? Das Reich der Himmel ist nahegekommen.
Klaus Heidegger, Vorsitzender der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck
Danke für den Bericht un die schöne Analogie zur Zirbe – auch in der Steiermark ein besonders wertvolles und wirksames Gewächs. Ich wünsche der KA die Langlebigkeit und das Durchhaltevermögen der Zirbe, möge sie die Gesellschaft durchsetzen und durchwirken, segensreich. Greez aus Graz, Petra
Danke!