Katharina von Alexandria!

gestrebt hast du
die Weisheit zu erfassen
klug bist du gewesen
klüger als die Herrschenden
lass uns nach Wahrheit streben

unerschrocken warst du
die Wahrheit zu leben
die Wahrheit zu tun
ungerechten Befehlen folgtest du nicht
lass uns widerspenstig leben

schön warst du
voll Liebe zum Leben
voll weiblicher Anmut
würdevoll trägst du die Krone
erfülle die Herzen und Seelen mit Schönem

erlitten hast du,
was viele Frauen heute erleiden
Gewalt in vieler Weise erleben
brutal wie damals die Welt heute
lass uns der Gewalt gewaltfrei begegnen

klaus.heidegger

Die Heilige Katharina von Alexandria

Gerne streife ich durch Kirchen und Kapellen – am liebsten sind mir die kleinen Kapellen mit alten Fresken, in denen ich dann auf Entdeckungssuche gehe nach den immer gleichen Bildmotiven von Heiligen und deren legendarischen Geschichten. Dann verweile ich in einer der Kapellen und lasse mich trösten von den vielen alten Geschichten. Die Heilige Katharina von Alexandria entdecke ich dabei sehr oft. Sie ist zentraler Inhalt der religiösen Volkskultur. Mit ihren Attributen Krone, Wagenrad und Schwert lässt sie sich unschwer identifizieren. Auch wenn es diese Heilige als konkrete historische Person nicht gegeben haben dürfte, so steht sie doch für so viele Frauengeschichten im Laufe der letzten Jahrhunderte.

Laut Legende soll sie eine Königstochter gewesen sein. In den ikonographischen Bildern trägt sie stets eine Krone auf ihrem würdevollen Haupt. Das lässt sie selbstbewusst erscheinen. Frauen als Königinnen braucht diese Welt, damit sie befreit werde von teuflischer Gewalt. Gesundes Selbstbewusstsein brauchen wir alle – vor allem die Kleinen, die wissen sollen: Du trägst als Mensch stets eine königliche Krone. Niemand darf dich beugen.

Eine Philosophin soll sie gewesen sein. Klüger als alle Gelehrten war sie – doch Klugheit gefährdet die bösen Mächte. Der Gelehrten aus Alexandria begegnen Dummheit und Argwohn. Ein Buch trägt sie oft als zweites Attribut. Wissen und Weisheit braucht unsere Welt, um all der Dummheit zu begegnen, um die Fakenews zu entlarven, um die Populismen zu durchleuchten.

Weil sie sich nicht beugte und den ungerechten Befehlen nicht folgte, wurde sie brutal gequält. Das Folterrad ist jedoch an ihr zerbrochen. Das zerbrochene Wagenrad ist ein weiteres Attribut geworden. Zerbrochen ist es! Göttliche Gewaltfreiheit lässt Folter und Hass zerbrechen wie das Wagenrad der Heiligen Katharina. Da gibt es aber auch das Schwert und den Märtyrerzweig auf ihren Bildern. Wie heute: Gewalt ist noch nicht an ihr Ende gekommen. „Orange the world“ macht uns darauf aufmerksam.

Klaus Heidegger, 25. November, Katharinentag

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