In der Dunkelheit dieser Tage, in denen Menschenrechte an so vielen Orten dieser Welt verletzt werden, stärkt die Symbolkraft, gemeinsam Kerzen anzuzünden. So gestern in der Maria-Theresien-Straße am 75. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Am Nachmittag bildeten verschiedene Organisationen, die sich in ihrer Arbeit auf die Einhaltung der Menschenrechte beziehen, in der adventlich belebten Innsbrucker Prachtstraße dreißig verschiedene „Inseln“ mit je einem Hinweis auf einen Artikel der Menschenrechtsdeklaration. Wer entlang der künstlich illuminierten Straße zwischen den beleuchteten Kunst-Weihnachtsbäumen hinauf- und hinunterging, konnte so Artikel für Artikel auf den knallgelben Schildern lesen. Um 17.00 Uhr fand dann die gemeinsame Lichterabschlussfeier vor der Annasäule statt. Rund um den Sockel der Annasäule wurden die folierten Schilder mit den Artikeln gestellt und Kerzen leuchteten davor. In kurzen Reden wurde daran erinnert, wie das Recht auf Asyl ausgehöhlt werde an den Außengrenzen Europas, wie mit Zwangsarbeit für Asylberechtigte populistische Politik gemacht werde, wie immer noch die Rechte von LGTBQ-Menschen missachtet würden, wie das Menschenrecht auf soziale Sicherheit gerade angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung beschränkt werde und vor allem wie die Brutalität des aktuellen Gaza-Krieges dem Geist der Menschenrechtserklärung völlig widerspreche. Es tröstete jedenfalls zu sehen: Da gibt es Menschen und Organisationen, die sich in die Kälte einer Straße stellen, mit Kerzen, mit Lichtern, und sich einsetzen für die Einhaltung der Menschenrechte in täglicher politischer Arbeit.
Klaus Heidegger, 10. 12. 2023, Internationaler Tag der Menschenrechte